Serbien will unter dem Druck der Europäischen Union sein Einbürgerungsrecht nun doch nicht reformieren. Dies berichtete die Financial Times. Demnach warnte die EU-Kommission die Regierung in Belgrad davor, Ausländern schon nach einem Jahr Aufenthalt im Land einen serbischen Pass auszustellen. In diesem Fall sähe sich die EU «aus Sicherheitsgründen» gezwungen, die Visa-Freiheit für serbische Staatsbürger zu überprüfen.

Mit der Massnahme wollte Serbien qualifizierte Fachkräfte anlocken. Bisher kann man erst nach fünf Jahren Staatsbürger werden. Die Warnung der EU richtet sich in erster Linie gegen Russen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind 200.000 russische Staatsbürger nach Serbien gekommen, viele davon Wehrdienstverweigerer. Serbien hat sich nicht den EU-Sanktionen gegen Russland angeschlossen und unterhält weiter gute Beziehungen zu Moskau.

Die Financial Times zitierte einen Berater der serbischen Regierung mit den Worten, dass es sich bislang nur um einen Gesetzesentwurf handele. Noch sei nichts beschlossen. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass die Reform nicht umgesetzt wird. Die Visafreiheit für die EU gilt als grosser Erfolg der serbischen Politik.