Für einmal wurde FDP-Finanzminister Christian Lindner deutlich: In einem Interview mit dem ZDF-«Heute-Journal» sagte er, die Bundesregierung müsse künftig striktere Prioritäten bei der Vergabe von Steuermitteln setzen. «Wir tun sehr viel für unsere Streitkräfte, für die Landes- und Bündnisverteidigung. Ebenfalls unterstützen wir die Ukraine sehr stark. Aber: Wir können uns nicht überall auf der Welt wie bisher oder wie gewünscht engagieren. Deswegen müssen wir uns auf Prioritäten konzentrieren.» Angesichts eines Haushaltsdefizits von rund dreissig Milliarden Euro im Bund und weiteren zehn Milliarden Euro in den Ländern sei es nun nötig, zu sparen.

Besonders kritisierte er Ausgaben für Projekte im Ausland, die nicht mehr länger von deutschen Steuerzahlern finanziert werden sollten: «Bundeswehr und Ukraine ja, aber wir können nicht mehr jeden Radweg in Peru mit dem Geld der deutschen Steuerzahler bezahlen.»

Diese Äusserung richtet sich insbesondere an SPD-Entwicklungsministerin Svenja Schulze, die bisher auf eine starke internationale Entwicklungszusammenarbeit gesetzt hatte. Schulze hatte bereits mehrfach betont, Entwicklungsprojekte trügen weltweit zur Stabilität und Friedenssicherung bei und seien somit auch im Interesse Deutschlands.