Die Prozesse nach den schweren Ausschreitungen in Frankreich werden im Eilverfahren durchgezogen. Exemplarische Strafen hatte die Politik gefordert.

Aymeric C., knapp zwanzig, keine Vorstrafen, guter Leumund, berufstätig: Er hatte auf Snapchat im Privatmodus Name und Wohnort des Polizisten veröffentlicht, der den siebzehn Jahre alten Nahel erschossen hat. Das Urteil: achtzehn Monate Gefängnis – nur zwölf davon auf Bewährung.

Justizminister Eric Dupond-Moretti gab eine Zwischenbilanz bekannt: 1278 Urteile sind gefällt – im Schnitt: 8,2 Monate. 350 Randalierer sind bereits im Knast.

Auch Verfahren gegen die Eltern hat der Justizminister angekündigt.
Auf den Polizeiposten werden ihnen Flyer verteilt, die ihnen «in einfacher Sprache» (Dupond-Moretti) ihre Verantwortung erklären sollen.

Für Schäden, die ihre Kinder anrichten, müssen sie finanziell aufkommen.

Strafrechtlich will sie der Minister belangen, wenn sich Kinder nicht an nächtliche Ausgangssperren für Minderjährige halten, wie sie die Regierung erlassen kann. 90 Prozent der Verurteilten verfügen über die französische Staatsbürgerschaft.

Sie zerstörten Hunderte von Schulen, Rathäusern, Bibliotheken: Symbole der Republik.

Das heisst: Auch in der zweiten und dritten Generation ist die Integration gescheitert.

Ein alter Vorschlag wird neu diskutiert: die Aberkennung der französischen Staatsbürgerschaft – zumindest für Doppelbürger.
73 Prozent der Franzosen sind damit einverstanden.