Das staatliche Gymnasium im bayerischen Pullach darf sich nach dem Willen der Familie von Otfried Preussler nicht mehr nach dem Kinderbuchautor («Der Räuber Hotzenplotz») benennen.

«Es wäre keinesfalls im Sinne des Namensgebers, dass eine Schule seinen Namen tragen muss, obwohl sie diesen massiv ablehnt», teilte Preusslers Tochter und Testamentsvollstreckerin Susanne Preussler-Bitsch mit. Sie ziehe die erst 2013 erteilte Nutzungserlaubnis daher zurück.

Preussler-Bitsch erklärte weiter, sie reagiere auch auf einen nach ihrer Ansicht unwürdigen, rufschädigenden Umgang des Gymnasiums mit ihrem verstorbenen Vater. «Es geht auch darum, künftig weiteren Schaden von Schule, Autor und Kultusministerium abzuwenden.» Durch die Rücknahme der Zustimmung werde die Schule von dem ungeliebten Namen befreit.

Das Gymnasium hatte seine Skepsis mit Preusslers Zeit als Soldat sowie dessen Frühwerk «Erntelager Geyer» begründet, das Preussler 1940 als 17-Jähriger verfasst hatte. Darin werde das Leben in der Hitlerjugend beschönigt, wie es hiess.

Auch die in einigen Werken dargestellten Konfliktlösungsstrategien durch Gewalt und/oder Hexerei seien fragwürdig, befand die Schulleitung und beantragte die Rückkehr zum früheren Namen, Staatliches Gymnasium Pullach.

Preusslers Werke zählen zu den Klassikern der Kinder- und Jugendbuchliteratur, darunter «Die kleine Hexe» oder «Krabat». Mit 17 war Preussler zur Wehrmacht gekommen, mit 20 in Gefangenschaft geraten.