«Sandra Maischberger lädt Nazis in ihre Talkshow ein, damit Nazis nach der Machtergreifung Sandra Maischberger auch in ihre Talkshow einladen.» Mit diesem Tweet hat der ZDF-Komiker den Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der BRD verlassen – und sich als Anti-Demokrat geoutet.

Denn um die miesen Umfragewerte der Regierungskoalition und das Hoch der AfD (Umfragewerte deutschlandweit fast 20 Prozent) zu diskutieren, hatte Maischberger neben lauter Linksliberalen doch tatsächlich auch einen AfD-Mann eingeladen. Unglaublich, es wird nicht nur über die AfD geredet, die AfD darf mit einer Stimme mitreden.

Böhmermann hat das Problem, dass er immer noch einen drauflegen muss. Nach dem «Spottgedicht» über den «Ziegenficker» Erdogan, nach dem Fahndungsplakat der «Lindner/Lehfeld-Bande» («gesucht wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung») analog der Baader-Meinhof-Gruppe – wie kann er das an Geschmacklosigkeit noch toppen?

Wem in Deutschland gar nichts mehr einfällt, der nimmt die Nazikeule hervor. Aber wenn Maischberger «Nazis» (Plural!) eingeladen hat, dann sind 20 Prozent der Deutschen, die die AfD wählen wollen, auch Nazis. Dann haben die Nazis in zwei östlichen Bundesländern bereits laut Meinungsumfragen ein Drittel der Stimmen.

Es gibt gute Gründe, die AfD abzulehnen. Aber zu behaupten, Maischberger wolle sich bei «Nazis» anbiedern, um nach deren Machtergreifung in Talkshows auftreten zu können, das ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit.

Was will Böhmermann nur? Satirisch sein? Hart austeilen? Lustig sein?

Nun, lächerlich machte er sich, wenn er nicht so ärgerlich wäre.