Satire darf alles, schrieb Kurt Tucholsky, der davon was verstand. Sie muss Biss haben, vor allem aber Witz.

Deshalb ist Jan Böhmermann kein Satiriker. Bei ihm gibt es kein Augenzwinkern, kein Innuendo. Er prügelt mit einer verbalen Keule um sich wie ein Neandertaler. Nur schmächtiger und in Anzug und Krawatte.

Apropos Keule. Letzthin versuchte er sich an einem Wortwitz. «Nicht immer die Nazi-Keule rausholen, sondern vielleicht einfach mal ein paar Nazis keulen», riet er seinen Zuschauern.

Mit Keulung bezeichnet der Veterinär eine Notschlachtung, um eine Seuche zu stoppen – nicht fremd dem Denken mancher Böhmermann-Fans, die die AfD mit allen Mitteln stoppen wollen, bevor sie sich ausbreitet wie die Hühnerpest.

Der Bauer nennt dem Tode geweihtes Getier übrigens Merzvieh, was einen wirklich netten Wortwitz ergäbe.

Da Böhmermann nicht nur keinen Witz, sondern auch keinen Mut hat, stand er nicht zum Mordaufruf, sondern wand sich heraus: Er habe an «sich einen keulen» gedacht – ein eher ungebräuchliches Synonym für masturbieren.

Was nun? Will er Nazis einen runterholen? Wohl kaum, weshalb er mit der Ausrede nur verriet, dass er auch von deutscher Sprache wenig versteht.

Tucholsky freilich kannte seine Böhmermänner, als er schrieb: «Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.»