Moderator Oliver Steffen packte die Gelegenheit im «Sonntalk» bei Tele Züri beim Schopf. Er fragte die anwesende Luzerner Mitte-Ständerätin Andrea Gmür, ob sie die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd übernehmen wolle.

Zuvor hatte Andrea Gmür die Verteidigungsministerin über den grünen Klee gelobt. Und lebhaft bedauert, dass sie per Ende März zurücktritt. Dieses Bedauern wurde allerdings stark relativiert durch die Art, wie sie sich danach gleich selber für die Nachfolge in Stellung brachte.

Auf die Frage, ob sie Interesse am Bundesratsamt habe, antwortete Gmür mit einem ebenso umständlichen wie ausgedehnten Werbespot für sich selber. Sie wolle unbedingt, dass das Verteidigungsdepartement in Mitte-Hand bleibe. Es wäre eine «absolute Katastrophe», wenn das VBS in SVP-Hand wäre.

Wer die Möglichkeit habe, Bundesrat zu werden, überlege sich das, so Gmür: «Ich bin jetzt seit fünf Jahren in der Sicherheitspolitischen Kommission. Ich darf diese Kommission seit einem Jahr präsidieren. Ich arbeite gerne mit den Leuten in diesem VBS.» Das wichtigste sei, unabhängig von ihr, dass man das VBS als das wichtigste von allen sieben Departementen anerkenne.

Kaum haben Gerhard Pfister, Benedikt Würth, Matthias Bregy und Isabelle Chassot verzichtet, beginnt das muntere «Jeder kann mitmachen» in der Mitte-Partei. Nur war Ständerätin Andrea Gmür als Fraktionspräsidentin der Mitte schon so heillos überfordert, dass sie bereits nach einem guten Jahr das Handtuch werfen musste. Augen- und Ohrenzeugen berichten von einer absolut chaotischen Führung und allergrösster Konfusion.

Auch bei ihrem Auftritt bei Tele Züri wirkte die Politikerin dermassen nervös, dass sie einem nachgerade leidtun konnte. Wenn die Luzerner finden, Andrea Gmür mache ihre Arbeit in der kleinen Kammer recht, ist das deren Sache. Doch selbst die Karte der Diskiminierung aufgrund ihres Geschlechts, die sie bei der Ankündigung ihrer Kandidatur auch noch ausspielte, greift bei ihr nicht. Auch eine Frau muss an ihren Leistungen gemessen werden dürfen.

Mit einem Satz: Einer Persönlichkeit von persönlich und fachlich dermassen beschränktem Format in den gegenwärtigen Zeiten die Armee anzuvertrauen, wäre von der Vereinigten Bundesversammlung geradezu verantwortungslos.