Der Nebelspalter hat unlängst enttarnt, wie ein anonymer Bundesbeamter auf der Plattform X mit linksextremen Botschaften sein Unwesen treibt. Und dies ungeniert auch während seiner steuerbezahlten Arbeitszeit.

Einen politisch twitternden Angestellten unserer eidgenössischen Verwaltung gibt’s indessen auch im bürgerlichen Lager. Er bezeichnet sich mit vollem Namen, schmückt sich mit dem gelb-blauen Ukraine-Wappen und gehört der FDP an. Dieser freisinnige Bürokrat richtet seinen angestauten Groll nicht gegen die Linken, sondern hauptsächlich gegen Exponenten der SVP.

Es handelt sich um den sechzigjährigen Juristen Marc Schinzel aus Binningen, wissenschaftlicher Mitarbeiter Öffentliches Recht im Bundesamt für Justiz des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements. Davor war er bei der Eidgenössischen Steuerverwaltung tätig, spezialisiert auf die Mehrwertsteuern.

Erfreulicherweise bleibt Marc Schinzel trotz seiner aufreibenden Bundestätigkeit genügend Zeit, im Baselbieter Landrat zu sitzen, den Binninger Primarschulrat zu präsidieren und Nationalratswahlkämpfe in eigener Sache zu betreiben. Und vor allem dafür, sich als Kampf-Twitterer zu betätigen.

So richtig eingeschossen hat sich Marc Schinzel auf den damaligen SVP-Nationalrat und Weltwoche-Herausgeber Roger Köppel. Er warf dem ausgebildeten Historiker «üble Geschichtsklitterung», «Lüge» und «verdrehte Darstellung» vor.

Schinzel titulierte Volksvertreter Köppel als «Ehrenmitglied und schreibenden Arm des Kreml». Köppel möge «keine dezidiert anderen Ansichten», meint der Liberale in Bundesdiensten, um zu empfehlen: «Die SVP sollte mit Köppel verfahren wie die CDU mit Maassen.» Was meint: Seine Partei solle Köppel rauswerfen.

Über SVP-Nationalrat Andreas Glarner twitterte der Bundesbedienstete Marc Schinzel: «Treibt man jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf, kommt halt nur Mist raus.»

Nun stünde verfassungsrechtlich der Nationalrat eigentlich über der Bundesverwaltung, wäre also das Kontrollorgan von Angestellten wie Marc Schinzel und Konsorten. Twitter-Kämpfe aus den Bundesbüros gegen vom Volk gewählte Parlamentarier müssten sich also von selber verbieten.

Aber es ist leider – um in Schinzels groben Bildern von «Sau» und «Mist» zu bleiben – mit Sicherheit auszuschliessen, dass der Saustall im Bundesamt für Justiz demnächst ausgemistet wird.

Die 3 Top-Kommentare zu "Kampf-Twitterer in der Bundesverwaltung gibt’s auch bei den Bürgerlichen. Nur dass diese auf andere Bürgerliche losgehen"
  • Pratze

    FDP ler und innen, sollten besser vor der eigenen Haustüre wischen. Sonst könnte es passieren, dass die einst staatstragende Partei ganz aus dem Bundesrat verschwindet. Angestellte in der Privatwirtschaft könnten es sich nie leisten, während der Arbeitszeit, Unsinn über ihre Vorgesetzten zu verbreiten.

  • 😢◕‿◕😢

    Ein Niveau wie es bei den linken üblich ist! Wir müssen das aushalten und uns nicht auf ähnliches Niveau begeben.

  • Thor der massive

    Wen wundert das schon? Auch hier gibt es in der Kommentarspalte komische Pseudonyme, welche sich sehr abschätzig zu jedem Thema der WW äussern! Es wäre nicht weiter verwunderlich, wenn auch diese aus der Bundesverwaltung stammen!