Ach, was waren das noch für Zeiten, als es neben der Zigarette davor auch noch die danach geben durfte! Der kleine Kick beim Inhalieren, der zarte Rauch, dem man sinnend hinterherblickte. Erotik pur.
Vorbei. Ich gestehe: Ich war Raucher. So um die 25 Jahre lang. Ich fing an zu rauchen, als meine Mutter es sich abgewöhnen wollte, also schnorrte sie bei mir. Erst rauchte ich Filterzigaretten, Benson & Hedges, wegen der schönen Schachtel. Später mussten es härtere Sachen sein, Selbstgedrehte ohne Filter. Eine gute Grundlage für einen feinen Joint, den ich noch heute blind drehen könnte.
Schreckensbilder auf den Schachteln hätten mich nicht abhalten können, womöglich noch nicht einmal die irren Preise, die man heute für ein Schächtelchen hinlegen muss. Und noch immer gehe ich gern zu den Rauchern vor der Kneipentür, das hat so was Konspiratives.
Ich weiss, was Sucht ist. Und auch, was ein radikaler Entzug bedeutet. Ich habe ihn hinter mir.
Also Rauchen verbieten, wegen Schaden am Volkskörper? So oder so ähnlich hört man es vom deutschen Drogenbeauftragten. Auch bei der WHO attestiert man Deutschland nur schleppende Fortschritte im Kampf gegen den Tabakkonsum.
Doch Verbote helfen selten. Es muss wohl jedem freistehen, sich selbst zu schädigen, ausserdem machen Verbote erst richtig scharf. Und, ganz ehrlich, wie soll man das nun zum Genuss freigegebene Cannabis rauchen, wenn man auf das Bindemittel Tabak verzichten muss? Und Suchtpotenzial hat der gute Hanf auch. Sind die alle bekifft, die da oben?
Nun, vielleicht sind sie einfach nur pragmatisch. Die Sektsteuer, im Jahre 1902 von Kaiser Wilhelm II. eingeführt, um die Flotte zu finanzieren, wurde nie abgeschafft. Da kommt ganz schön was zusammen, sofern die Bürger nicht von Sekt und Champagner auf Cannabis umsteigen. Was aber macht ein Staat wie der stets des Geldes bedürftige deutsche, wenn er auf die Tabaksteuer verzichten muss? Seit 1991 hat sich die Zahl der versteuerten Kippen eh schon mehr als halbiert.
So geht das nicht weiter. Steuern gibt es nur, wenn auch geraucht werden darf. Sonst kommen die Bekifften noch auf die Idee, das Atmen zu besteuern.
Auch wenn ein verblödeter Gesundheitsminister sich für die Cannabis Legalisierung einsetzt, heisst es noch lange nicht, dass dies nicht schon längst an der Zeit war. Zigarettenrauch macht eher hundertmal schneller süchtig, als Cannabis. Wer eine Zigarette «danach» als etwas erotisches bezeichnet, hat nichts von der Sucht verstanden (der «Genuss» einer Zigarette, beruht auf dem Beenden des Nikotinentzugs...) auch wenn selber von der Sucht losgekommen.
Mir ist ein Fall bekannt, da wurden 2 Leute (seit Jahrzehnten ohne Drogenkonsum) wegen 3 wunderschönen Hanfpflanzen im Auto (weder für Konsum, noch für den Handel bestimmt) über 10 Stunden von der Polizei festgehalten, insgesamt waren ca. 10 Polizisten beschäftigt, eine ausserkantonale Hausdurchsuchung mit 5 Streifenwagen und schlussendlich über CHF 5'000 Busse. Die Staatsanwältin hatte Stöckelschuhe an, viel gefährlicher als die 3 Hanfpflanzen. Finden solcherlei die vielen WW Kommentatoren gut?
Im nächsten Jahr dann: Kokain- und Heroinfreigabe, dafür Alkoholverbot.