«Zivilgesellschaftliche und politische Akteure in der österreichischen Tagespresse 2016–2021» ist der sperrige Titel einer Studie, welche zwei Gelehrte der Wiener Wirtschaftsuniversität verfasst haben. Über eine Viertelmillion Artikel – exakt 254.359 – sichteten die Autoren Julia Litofcenko und Michael Meyer. Die Durchforstung des Archivs der Austria Presse-Agentur liess sich der Verlag der Boulevardzeitung Heute – aus dem Hause Dichand wie die Kronen-Zeitung – 30.000 Euro kosten.

Natürlich wurden Unabhängigkeit wie Neutralität vertraglich gesichert. Heute wollte die Vorwürfe widerlegen, dass zwischen Berichterstattung und Inseratvolumen ein Zusammenhang bestehe.

Ob dies gelungen ist, sei dahingestellt. Jedenfalls wurden 7000 Wörter der deutschen Sprache «Sentiment»-Werten zugeordnet. «Fair» mit Plus-Wert. «Dreist» mit Minus-Wert.

Fazit dieses datentechnischen Overkills: Die Grünen und die Klimabewegung werden in sämtlichen untersuchten Tageszeitungen am positivsten bewertet. Bis auf Heute selbst, wo die SPÖ an der Spitze liegt.

Wenig überraschend dümpeln FPÖ wie Impfgegner im Negativsumpf und liegen überall an letzter Stelle. Laut Studienautorin Litofcenko liegt dies an der negativen Sprache der FPÖ, wohingegen die Grünen konstruktiv formulieren.

Möglicherweise ein wissenschaftlicher Fehlschluss angesichts eines brennenden Planeten, dessen tatenlose Verantwortungsträger endlich alarmiert werden müssten.