Kritiker bezeichnen die Europäische Union gerne als EUdSSR – die europäische Wiedergeburt der Sowjetunion: undemokratisch, bevormundend, ideologisch.

EU-Chefin Ursula von der Leyen hat dieser Lesart neue Nahrung gegeben – mit Vertuschung und Verheimlichung, die an die letzten Sowjetherrscher erinnern.

Die regierten bis ins hohe Greisenalter und siechten dahin – was verschwiegen wurde. Denn der Sozialismus schwächelt nicht.

Von der Leyen ist keine Greisin, aber auch sie ist seit Wochen krank: Schwere Lungenentzündung. Keine Bange, sie arbeite im Homeoffice in Hannover weiter, verlautbarten ihre Sprecher in Brüssel. Denn Europa schwächelt nicht.

Allmählich kam heraus, dass die Erkrankung wohl doch nicht so harmlos war. Von der Leyen wurde in eine Klinik eingeliefert – ein Umstand, den die Kommission auch auf Nachfragen tagelang nicht kommentieren oder gar bestätigen wollte.

Das ist nicht ganz unwichtig, denn in diesem Fall hätte von der Leyen die Amtsgeschäfte ihrer Stellvertreterin Teresa Ribera übergeben müssen. Doch nicht einmal auf dem Krankenbett gab sie die Zügel aus der Hand.

Die Episode zeigt, wie gefährlich die EU-Chefin für die EU ist. Sie hat die Kommission auf ihre Person zugeschnitten und immer mehr Macht in ihren Händen angehäuft. Parlament und Rat liessen sie gewähren.

Ursula von der Leyen ist ein Kontrollfreak mit autokratischen Allüren und dem Anspruch, auf Augenhöhe mit Donald Trump oder Xi Jinping zu verhandeln. Vermessen, weltfremd, wahnhaft.

Aber man muss immer auch das Positive sehen: Vielleicht schafft sie es so, diese EU zu Grabe zu tragen und Platz zu machen für etwas Neues, Besseres, Demokratisches.