Nach dem FTX-Konkurs spürt man viel Angst, Unsicherheit und Zweifel auf dem Krypto-Markt.

Immerhin haben Millionen von Menschen ihr Geld der weltweit zweitgrössten Börse anvertraut und dieses nun verloren. Sie haben in alternative Krypto-Währungen mit grossen, aber leeren Versprechungen investiert, welche nun über 90 Prozent ihres Werts eingebüsst haben. Eine totale Überraschung. Denn die Anleger fühlten sich geschützt durch die US- und Bahamas-Regulatoren, die dann allerdings bloss zugeschaut haben, wie skrupellos Milliarden an Kundengelder riskiert und verspielt wurden.

Dies führt zu einem grossen Misstrauen gegenüber Krypto-Währungen – und insbesondere Krypto-Börsen.

Aktuell beobachten wir eine gewaltige Kapitalflucht von alternativen Coins und sogenannten custodial exchanges – also Börsen, die das Geld ihrer Kunden halten – hin zu Bitcoin und non-custodial wallets, also Applikationen, die es ermöglichen, Bitcoin selbst zu halten.

Natürlich veranlasst die grosse Unsicherheit auch viele Krypto-Investoren, ganz aus dem Markt auszusteigen. Deshalb sehen wir auch den Preisabsturz bei Bitcoin selbst.

Langfristig glaube ich, dass das Narrativ von Bitcoin als digitale, dezentrale und unabhängige Spartechnologie nach wie vor intakt ist.

Wer daran glaubt, dass Bitcoin besseres Geld beziehungsweise digitales Gold ist, der sieht aktuell einen günstigen Einstiegszeitpunkt. Die Grundsätze haben sich nicht geändert.

Die jüngsten Ereignisse haben jedoch gezeigt, wie wichtig die Grundwerte von Bitcoin sind.

Wie zum Beispiel «not your keys, not your coins», frei übersetzt: Ohne Schlüssel gehört einem das Geld nicht.

Und: «Don't trust, verify» – nicht vertrauen, sondern sicherstellen.

 

Julian Liniger, 29, ist CEO der Bitcoin-Firma Relai.