Russlands Aussenminister Sergei Lawrow forderte bei einem Ministertreffen im Uno-Sicherheitsrat die Weltgemeinschaft auf, die «Ursachen» des Ukraine-Konflikts zu beseitigen. Für eine Lösung der Krise seien gegenseitige Sicherheitsgarantien zwischen Russland und dem Westen notwendig, betonte Lawrow.

Am 16. Juli erklärte er, dass eine nachhaltige Beilegung des Konflikts nicht ohne die Beseitigung der Bedrohungen für Russlands Sicherheit möglich sei. Diese Bedrohungen würden hauptsächlich von westlichen Staaten ausgehen. Russlands Chefdiplomat machte deutlich, ein Ende der Spannungen zwischen Moskau und Kiew müsse die Bedingung der Rücknahme westlicher Sanktionen gegen Russland beinhalten.

Bereits im Juni hatte Präsident Wladimir Putin die Bedingungen für einen Waffenstillstand formuliert, die unter anderem den vollständigen Rückzug ukrainischer Truppen aus allen russischen Gebieten – einschliesslich der Republiken Donezk und Lugansk sowie der Regionen Cherson und Saporischschja. Kiew und seine westlichen Unterstützer wiesen dieses Angebot jedoch zurück.

Lawrow unterstrich, eine politische und diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts müsse mit konkreten Schritten zur Beseitigung der Bedrohungen für die Russische Föderation einhergehen. Dazu gehöre auch die Berücksichtigung neuer geostrategischer Realitäten auf dem eurasischen Kontinent. Eine neue «gesamtkontinentale Architektur der echten gleichberechtigten und unteilbaren Sicherheit» sei notwendig.

Lawrow plädierte zudem für die Wiederherstellung des globalen und regionalen Machtgleichgewichts sowie für die Behebung von Ungerechtigkeiten in der Weltwirtschaft. Er forderte eine multipolare Weltordnung ohne Monopole in der Finanz- oder Währungsregulierung, im Handel oder in der Technologie. Ausserdem rief er zur Reform der Welthandelsorganisation (WTO) auf, um das «wirkliche Gewicht» nichtwestlicher Wachstums- und Entwicklungszentren widerzuspiegeln.

Lawrow betonte abschliessend, dass die grösste Gefahr für Europa nicht von Russland, sondern von der massiven Abhängigkeit europäischer Länder von den USA ausgehe.

Die 3 Top-Kommentare zu "Lawrow: Die «Ursachen» des Ukraine-Konflikts müssten beiseitegeschoben werden. Nur so sei eine Lösung mit dem Westen möglich"
  • Socrates9Zico10

    Da gibt es nicht viel zu sagen: Die Ukraine muss neutral bleiben, die USA und die NATO müssen aus der Ukraine verschwinden und das würde das Ende des Krieges bedeuten. Soweit waren Putin und Selenskiy bereits Anfang 2022 in Istanbul. Der „Wertewesten“ mit Johnson an der Spitze haben dies jedoch verhindert und hintertrieben!

  • stefansmeinung

    Da trifft er einen Punkt. Und erinnert mich daran, in Konflikten, in den gezankt wird, wer denn nun angefangen habe, streng zu insistieren, vor allem aufzuhören. Es braucht einen Mediator. Auch Orban hat ganz richtig in diesem Sinne gehandelt und versucht, den Boden dafür vorzubereiten. Uns kommt nun die Aufgabe zu, die zahlreichen Kriegstreiber auszubremsen. Es gibt viel zu tun.

  • wolliku

    Lawrow kann politisch bis fünf zählen und unterscheidet sich wohlwollend von europäischen Amtskollegen und -kolleginnen, die es nicht mal bis zur Hälfte schaffen. Die Punkte für Frieden sind genannt, die uns aus Istanbul bereits bekannt sind. Müssen wir warten, bis der neue (sprich alte) Hegemon den Stillstand beendet? Derzeit kramt die EU jede(n) Politiker(in) hervor, die ihre Russophobie nicht zügeln kann. Es wird nicht besser für die EU, sollte der Hegemon im Krieg einen Gang runter schalten.