CDU-Chef Friedrich Merz hat eine historische Rede gehalten. Er sprach das Todesurteil über seine Partei aus.

Dauerhaft kettete er die einst bürgerliche Partei an linke Parteien. Doch daran wird die Union zerbrechen, wenn sie sich nicht vorher im rot-grünen Säurebad auflöst.

Kategorisch schloss Merz eine Zusammenarbeit mit der einzigen bürgerlichen Kraft aus – «schon aus moralischen Gründen». Nimmer mit der AfD – «nicht heute, nicht morgen, nicht nach der Wahl». Warum? «Wir würden die Seele der Union verkaufen.»

Seele? Moral? Interessant, wie sich Pragmatismus und Realismus verflüchtigt haben. Merz tönt wie die Grüne Jugend.

Apropos Grüne. Mit denen will er doch auch nicht?

Von wegen. Nicht so, «wie sie heute sind», bastelte Merz einen Notausgang. Er wird entscheiden, dass und wie sie sich geändert haben.

In Italien gibt es die bürgerlichen Christdemokraten längst nicht mehr, in Frankreich liegen sie auf dem Sterbebett, in England haben sie sich ein tödliches Virus eingefangen.

Merz hat seine Partei auf denselben Weg gebracht. Er hat die einzige Brandmauer geschleift, die es braucht – die gegen links.

Wie hiess doch gleich der Titel eines prophetischen Buches von Jean Ziegler nach dem Zusammenbruch des Kommunismus? «A demain, Karl» – bis bald, Karl Marx.