Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock will trotz Sicherheitsbedenken 10.000 weitere Afghanen in Deutschland aufnehmen. In einem Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagt sie, Deutschland habe bereits über 30.000 Menschen vor den Taliban in Sicherheit gebracht. Nun sollen weitere gefährdete Personen aufgenommen werden – darunter ehemalige Ortskräfte, Journalistinnen, Menschenrechtsverteidiger sowie verfolgte Frauen und Mädchen.

Baerbock: «Mit der Schreckensherrschaft der Taliban ist Afghanistan in die Steinzeit zurückgefallen. Frauen sind zu Hause eingesperrt, Folter und Verfolgung an der Tagesordnung. Aus gutem Grund schieben wir daher nach Afghanistan nicht ab.»

Die Aussage ist vor dem Hintergrund der Messerattacke von Mannheim bemerkenswert. Ein abgelehnter afghanischer Asylbewerbers tötete eine Polizisten und verletzte mehrere Personen.

Trotz des Vorfalls lehnen Baerbock und die innenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Lamya Kaddor, Abschiebungen nach Afghanistan weiterhin ab. Kaddor argumentiert, verurteilte Straftäter hätten in Afghanistan möglicherweise keine Strafe zu befürchten und würden dort für ihre Taten eher belohnt. «Menschen, die hier verurteilt wurden, die hier Straftaten verübt haben, sollten auch hier ihre Strafe bekommen», sagte Kaddor in der ARD.