Die CSU hat den Rücktritt von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gefordert, nachdem diese in einem Interview anscheinend mehr Mitgefühl für die Täter eines Gewaltverbrechens als für die Opfer gezeigt hatte. Anlass war eine Schocktat in Bad Oeynhausen, wo mutmasslich ein 19-jähriger Syrer den 20-jährigen Philippos totgeprügelt hatte.

Faeser hatte dazu in einem Interview gesagt, dass man auch die schwierigen Lebensumstände der Täter berücksichtigen müsse, was von vielen als Verharmlosung der Tat aufgefasst wurde. «Wir müssen die Ursachen von Gewalt bekämpfen, und dazu gehört, dass wir uns auch um die sozialen Hintergründe kümmern», so Faeser.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bezeichnete Faesers Äusserungen als «untragbar». «Wer als Innenministerin nicht in der Lage ist, klar Stellung gegen Gewalt und für die Opfer zu beziehen, hat sein Amt verfehlt», sagte Herrmann der Bild-Zeitung. Die Tat hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt, nachdem bekannt wurde, dass der Jugendliche von einer Gruppe gleichaltriger Migranten schwer verletzt worden war.

Kritik kam nicht nur aus den Reihen der CSU, auch der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, fuhr der Innenministerin an den Karren: «Eine solche Relativierung von Gewaltverbrechen ist inakzeptabel und schadet dem Vertrauen in die Polizei und den Rechtsstaat.»

Während SPD und Grüne Faeser verteidigen und auf eine differenzierte Betrachtung der Ursachen von Jugendgewalt pochen, fordert die Opposition klare Konsequenzen. Deutschlands Innenministern selber hat sich noch nicht zu den Vorwürfen geäussert.