Im Zusammenhang mit den Sprengstoffanschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines haben deutsche Ermittler wohl entscheidende neue Spuren entdeckt. Eine Recherche von NDR, WDR, Süddeutscher Zeitung und internationalen Medienpartnern legt nahe, dass diese Spuren in Richtung Ukraine führen könnten. Dabei geht es um mögliche Briefkastenfirmen und eine Person mit Verbindungen zum ukrainischen Militär. An der Recherche waren auch schwedische, polnische und dänische Medien beteiligt.

Eine Segeljacht namens «Andromeda» spielt eine zentrale Rolle in den Ermittlungen: Das Boot, das im September 2022 von Rostock aus gestartet sein soll, wurde von einer polnischen Firma angemietet. Diese Firma wird verdächtigt, ein Reisebüro zu sein, das womöglich als Briefkastenfirma fungiert. Die Präsidentin und Anteilseignerin des Unternehmens lebt angeblich in Kiew, allerdings blieben Fragen zu ihrer Rolle unbeantwortet. Deutsche Sicherheitsbehörden vermuten auch eine Verbindung zur ukrainischen Militärszene.

Ein rumänischer Pass, der bei der Anmietung der Jacht vorgelegt wurde, gibt den Ermittlern Rätsel auf. Es wird angenommen, dass es sich bei dem Mann, der den Pass verwendete, um einen ukrainischen Staatsangehörigen handeln könnte.

Der Verdächtige wird als Mitte zwanzig beschrieben und soll eine militärische Vergangenheit haben. Weitere Untersuchungen werden angestellt, um seine mögliche Rolle bei den Anschlägen zu klären.

Zusätzlich zu diesen Spuren gibt es Berichte über verdächtige russische Schiffe, die sich kurz vor den Explosionen in der Nähe der Pipelines aufgehalten haben sollen. Obwohl deutsche und skandinavische Ermittler diese Informationen prüfen, gibt es bislang keine konkreten Beweise für eine Beteiligung dieser Schiffe an den Anschlägen.

Die Ermittlungen zu den Anschlägen dauern weiter an. Verdächtigungen von Russland, den USA oder der Ukraine wurden von den jeweiligen Ländern bestritten.

Die genaue Aufklärung der Vorfälle ist nach wie vor offen.