821 Stimmen trennten letztlich den Sozialdemokraten Bernhard Auinger, 29,4 Prozent, vom kommunistischen Spitzenkandidaten Kay-Michael Dankl, 28 Prozent. Und das bei 60.000 abgegebenen gĂŒltigen Stimmen. Somit findet in zwei Wochen eine Stichwahl statt. Und Salzburg könnte nach Graz die zweite grosse bĂŒrgerliche Stadt mit einem KPÖ-BĂŒrgermeister werden – wĂ€hrend des «Rechtsrucks» Europas, notabene.

Zwar wĂ€hlte in Graz der Gemeinderat Elke Kahr nach einem Erdrutschsieg der KPÖ – plus 8,5 auf fast 29 Prozent – und diese musste in keine BĂŒrgermeisterdirektwahl. Jedoch ist Dankl ein ĂŒberaus sanft auftretender Kandidat. Seine Themen sind hohe Mieten und gestiegene Lebenshaltungskosten. Damit konnte er bereits bei der vergangenen Landtagswahl reĂŒssieren. Dankl fischt im grossen Teich der NichtwĂ€hler. Er ist auch bei SPÖ und GrĂŒnen erfolgreich.

Die Volkspartei bekam den Bundestrend zu spĂŒren und stĂŒrzte ab. Sozialdemokraten stagnierten. Freiheitliche Gewinne hielten sich in Grenzen. Nunmehr entscheidet die Mobilisierung. Werden WĂ€hler von FPÖ und ÖVP fĂŒr den roten Auinger stimmen, um den dunkelroten Dankl zu verhindern? Erliegen GrĂŒne und selbst Rote der Versuchung des «Nouveau Chic Radical»?

Denn die Erfolge der KPÖ Plus in Salzburg wie der KPÖ in Graz sind ein stĂ€dtisches PhĂ€nomen. Und Dankl ist kein ideologischer Eiferer, der aus Mao-Bibel oder Schriften von Marx zitiert. Als ehemaliger GrĂŒner kennt er den Bobo-Lifestyle und rĂŒttelt nicht am Axiom des Klimawandels. Wie es Sahra Wagenknecht tut.

Betrachtet man das Gesamtergebnis aller neuen GemeinderĂ€te im Land, bestĂ€tigt sich die Theorie von David Goodhart ĂŒber «Somewheres versus Anywheres». Die ÖVP verlor um 7,7 auf 39,9 Prozent. Die SPÖ stagniert bei 26,8 Prozent. Die Freiheitlichen liegen bei 13,3 Prozent – mit einem Plus von 3,3 Prozent.

Und die KPÖ Plus legt um 4,6 auf 5,4 Prozent zu. Und spielt somit ausserhalb von Salzburg Stadt keine Rolle.

Offenbar sind Berlin, Bremen und andere failed cities, welche Opfer von Rot-GrĂŒn oder Rot-Rot-GrĂŒn wurden, keine ausreichend abschreckenden Beispiele. So könnten die Salzburger Festspiele demnĂ€chst unter dem Motto «Arm, aber sexy» eröffnet werden.