Papst Franziskus ist vorgeprescht mit einem alarmistischen medizinischen Bulletin und dem Wunsch, dass sein zehn Jahre älterer Vorgänger, den er «Opa» nannte und der sich bisweilen noch unbequem einmischte, nun seinen Frieden in Gott finden möge.

Er forderte die Christenheit zu Gebeten auf – worauf sich der Gesundheitszustand Benedikt XVI. stabilisierte!

Der progressistische Benedikt-Feind Kardinal Marx befand eher maulend, wenn Papst Franziskus zu Gebeten auffordere, komme man dem selbstverständlich nach.

Und dieTaz veröffentlichte online bereits einen Nachruf («Er war strenger Getreuer der Glaubenskongregation, der liberale Ideen in der Kirche bekämpfte. Nun ist der emeritierte Papst Benedikt XVI gestorben»).

Der Wunsch gewisser Kreise, endlich auf dem Grab des deutschen Papstes herumtrampeln zu können, ist in diesen, in seinen Todesstunden unübersehbar.

Im WDR echauffierte sich eine schrille blonde Moderatorin, sie wisse nicht, warum man für den Papst beten solle, und erwähnte natürlich die Missbrauchsfälle in der Kirche, gegen die Benedikt energischer und tiefgreifender vorgegangen ist, als sämtliche Vorgänger und Nachfolger.

Eine Redakteurin der Wochenzeitung Freitag twitterte: «Pelé ist tot. Vivienne Westwood ist tot. Benedikt lebt immer noch. Kein Kommentar.»

Tatsächlich kommt die «sprungbereite Feindseligkeit» der Deutschen, vor der er sich vor seinem letzten Deutschland-Besuch, wie ich ihm unschwer im Gespräch anmerken konnte, fürchtete, selbst jetzt nochmals auf Touren.

Twitter ist voller gehässiger deutscher Kommentare, während in anderen Ländern angemessene Pietät vorherrscht.