Als der Komiker Tony Hinchcliffe bei der Trump-Wahlveranstaltung in New York Puerto Rico «eine dahintreibende Müll-Insel» nannte, glaubten die Demokraten ihren politischen Gegner endlich im Würgegriff zu haben. Eine solche Beleidigung aus dem Lager der Republikaner könnte Trump den Sieg kosten, waren sich viele einig.

Wenn sich kurz darauf bloss nicht der abtretende Präsident Joe Biden gemeldet und seine Demokraten ins Schleudern gebracht hätte: Er sagte: «Der einzige Müll, den ich sehe, sind seine [Trumps, Red.] Unterstützer.»

Blitzschnell schlugen die Republikaner nach allen Regeln der Kunst zurück:

Trump war mitten in einer Ansprache, als es plötzlich hiess: Breaking news! Ein Mitarbeiter eilte auf die Bühne, flüsterte dem Präsidentschaftskandidaten etwas ins Ohr und sagte: «Soeben hat Biden unsere Unterstützer Müll genannt.» Trump darauf triumphierend: «Tja, so ist das nun mal […], aber vergeben wir ihm.» Und in biblischem Englisch: «Denn er weiss nicht, was er sagt.»

Von da an gab es kein Halten mehr. Trump stülpte sich ein gilet jaune über und setzte sich in einen Müllwagen, von wo aus er ein paar Minuten lang Fragen von Journalisten beantwortete.

Den wieselflinken Republikanern gelang es innerhalb kürzester Zeit, Müll in Gold zu verwandeln.

Der «Müll» brachte nun auf einmal auch Trumps Gegnerin Kamala Harris in Bedrängnis. Die Vizepräsidentin musste sich vor der Presse für die Worte ihres Präsidenten rechtfertigen. Das wiederum machte sie souverän: «Joe Biden hat sich mittlerweile erklärt, aber ich bin überhaupt nicht damit einverstanden, wenn Leute dafür kritisiert werden, wen sie wählen.»