Rapperswil-Jona gilt nicht als Anziehungspunkt für Sozialhilfeempfänger. Die Stadt am Saum der Kantone St. Gallen, Schwyz und Zürich ist als «Ort der 100 Millionäre» bekannt. In Tat und Wahrheit könnten es auch noch ein paar mehr sein.

Doch Roger Federer scheint selbst für das Beverly Hills vom Obersee ein paar Nummern zu gross – beziehungsweise seine Liegenschaft an der Bucht von Kempraten. Dort wächst derzeit ein halbes Dorf in die Höhe – mit Häusern für die ganze Familie von Federer und deren Bedienstete.

Als kleines Extra will sich Federer ein Bootshaus leisten – was angesichts der Lage direkt am Zürichsee keine Extravaganz ist. Und trotzdem harzt hier das Bauvorhaben. Zwar haben die Stadt Rapperswil-Jona und der Kanton St. Gallen Ja zur Bootsgarage gesagt, doch nun kommt die Intervention von höchster staatlicher Stelle: Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat eine sogenannte «Behördenbeschwerde» deponiert. Diese richtet sich gegen den Abbruch der bestehenden Anlagen sowie den Neubau des Bootshauses mit Steg und Zufahrtsrinne.

Während Stadt und Kanton den Deckmantel der Verschwiegenheit über das Verfahren ausbreiten, heisst es vom Bafu, dass die Beschwerde ausschliesslich das Bootshaus betreffe. Bemerkenswert: Eine entsprechende Einsprache sei sehr selten, wie die Linth-Zeitung schreibt.

Dies lässt nun zwei Interpretationen zu:

  • Vor dem Schweizer Baurecht und der Rekursmentalität sind alle gleich – sogar der erfolgreichste Sportler seit dem Rütlischwur.
  • Und (dies ist weniger vorteilhaft): Der Übergang zwischen schweizerischer Grosszügigkeit und freundeidgenössischer Neidkultur liegt bei einem Bootshaus.

So oder so: Fortsetzung folgt – spätestens im Tiebreak vor dem Schlichtungsrichter.