Braucht es gegen Russland die Finanzwaffe? EU und USA greifen bei ihren Sanktionen gegen Putin zum Ausschluss Russlands aus dem weltweiten Finanzinformationssystem Swift. Wenigstens selektiv. Die EU will «ausgewählte russische Banken» von Swift ausschliessen, Deutschland «soweit erforderlich weitere russische Banken». Das lässt Spielräume offen.

Ein voller Ausschluss würde die russischen Banken und Unternehmen bei internationalen Zahlungen blockieren, sie könnten im Ausland praktisch nichts mehr kaufen oder verkaufen. Eine finanzielle Grenzblockade, die der russischen Wirtschaft den Atem abstellen soll. Ohne Geld läuft nichts, Putins Wirtschaft soll leiden.

Ist der Swift-Ausschluss also eine erstklassige Waffe des Westens gegen Russland?

Nein.

Erstens würden beide Seiten leiden. Importe wie auch Exporte von Gütern und Leistungen würden getroffen. Westeuropa könnte keine Gaslieferungen aus Russland bezahlen, folglich auch nicht mehr beziehen. Und westliche Tochterfirmen in Russland würden finanziell isoliert.

Zweitens hängt Europa so stark an russischen Energielieferungen und umgekehrt, dass ein Swift-Ausschluss Umgehungsmöglichkeiten provozieren würde. Wenn etwa Deutschland sagt, die Massnahmen müssten ganz gezielt ausgestaltet werden, heisst das eigentlich: die Energiegeschäfte schonen. Sanktionen so, dass sie nicht weh tun. Wie oben erwähnt: selektiv vorgehen.

Drittens zeigt die ganze Debatte über den Swift-Ausschluss von Russland vor allem, wie wenig Einigkeit unter den westlichen Regierungen herrscht. Sanktionen als Schauspiel der Unentschlossenheit. So schlagen die Aktionen auf die Urheber zurück.