Das vollständige Team von Microsoft, das sich für Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration (DEI) einsetzen sollte, musste seine Büros räumen. Und zwar punktgenau auf Ende Juni, mit dem Ablauf des weltweit gefeierten «Pride Month». Leider wurde nicht mitgeteilt, wie viele Mitarbeiter betroffen sind. Man muss aber annehmen, dass es sich um nicht ganz wenige handelt.

Wer Weltkonzern begründet diesen positiv überraschenden, mutigen Schritt mit «veränderten Geschäftsanforderungen». Was natürlich Quatsch ist. Das Thema Diversity hatte noch nie etwas mit den Geschäftsanforderungen zu tun. Man machte einfach beim Zeitgeist mit, um nicht am Pranger zu stehen, möglichst wenig Probleme zu haben, und um ein einigermassen unbeflecktes Image gegen aussen zu bewahren.

Solche Rücksichten fallen jetzt offensichtlich dahin. Die Welt hat sich verändert, die Wirklichkeit kehrt zurück, zuerst – wie meistens – in der Wirtschaft. Microsoft hatte seine Diversity-Abteilung 2020 nach den Unruhen rund um den Tod von George Floyd gegründet. Und damals etwas grossmundig verbreitet, das Unternehmen wolle die Anzahl afroamerikanischer Führungskräfte bis 2025 verdoppeln. Ob dieses Ziel erreicht wurde, steht allerdings in den Sternen.

Jetzt ist der Druck weg. Jetzt wird die Leiche dieser verfehlten Gründung so rasch und so geräuschlos wie möglich entsorgt. Der Entscheid sei allen anderen Firmen zur Nachahmung empfohlen. Auch wenn sich der Microsoft-Sprecher zu folgender Mitteilung beeilt: «Unsere Vielfalts- und Integrations-Verpflichtungen bleiben unverändert.»

Es wäre angesichts der so schon komplizierten Weltlage zweckmässig, wenn sich die Firmen wieder auf ihren eigentlichen und einzigen Auftrag zurückbesinnen würden: Gewinn zu erwirtschaften, um so zum allgemeinen Wohlstand und zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen beizutragen.