In seiner russischen Heimat ist Sachar Prilepin ein Bestseller-Autor. Im Westen ist er unbekannt. Er wird nicht übersetzt, Literaturagenten wollen nichts mit ihm zu tun haben.

Woran das liegt? Wohl daran, dass er kein Putin-Kritiker ist, den Einmarsch in der Ukraine begrüsst, im Donbass kämpfte und sich als Nationalist bezeichnet. Politisch steht er rechts.

Aber muss man ihn deswegen gleich umbringen? Denn er wurde bei einem Bombenanschlag verletzt, sein Fahrer kam ums Leben.

Es ist der dritte Mordanschlag auf russische Intellektuelle: Im August wurde die Tochter des Philosophen Alexander Dugin von einer Autobombe zerfetzt, im April der Militärblogger Wladlen Tatarskij ermordet.

Der Verdacht richtet sich gegen die Ukraine, zumal bei Prilepin, gegen den ein Strafverfahren des Kiewer Geheimdienstes SBU läuft. In dieser Organisation sind nicht nur alte Kader des KGB aktiv, sondern auch dessen Methoden.

Dugin, Tatarskij und Prilepin wurden Zielscheiben nur wegen ihrer Worte. Ähnlich der Mord-Fatwa gegen Salman Rushdie.

Doch während die Verfolgung gleich denkender Intellektueller von westlichen Kollegen verurteilt wird, regt sich hier keine Hand.

Was lernen wir daraus? Menschenrechte gelten nur für jene, die keine abweichende Meinung haben. Russen darf man derzeit straflos morden.