Schwedens Regierung warnt, dass es mindestens zehn Jahre dauern wird, die tief verwurzelte Bandenkriminalität im Land zu bekämpfen. Dies sagte Justizminister Gunnar Strömmer in einem Interview mit der Financial Times. Die von Einwanderergruppen dominierte Gewaltwelle, zu der Schusswaffen- und Bombenangriffe gehören, hat Schweden in den letzten Jahren erschüttert. Laut schwedischem Geheimdienst rekrutieren diese Banden zunehmend Kinder für extremistische Gruppen im Ausland, darunter auch staatliche Akteure wie der Iran.

Nach Jahren der Vernachlässigung von Kriminalität und Segregation haben die eingeleiteten Massnahmen zwar positive Effekte gezeigt, doch das Problem bleibt akut. So ist die Zahl der tödlichen Schiessereien zwar von 62 Fällen 2022 auf 31 zwei Jahre darauf gesunken, dennoch ist Schweden mittlerweile eines der Länder mit der höchsten Rate an Waffengewalt in Europa. Strömmer sagt, es brauche Zeit, um den Trend nachhaltig umzukehren, besonders im Hinblick auf die Prävention bei jungen Menschen.

Eine grosse Herausforderung stellt die Rekrutierung Minderjähriger durch Banden dar, die dank milder Strafen für Jugendliche schon 13-Jährige in ihre kriminellen Machenschaften einbeziehen. Die schwedische Regierung reagiert darauf mit verschärften Strafen und längeren Gefängnisstrafen für jugendliche Straftäter. Doch auch Massnahmen zur sozialen Prävention, wie die verstärkte Zusammenarbeit von Schulen, Strafverfolgungsbehörden und Sozialdiensten, sollen helfen, die Wurzel des Problems anzugehen.

Der dänische Justizminister Peter Hummelgaard kritisierte unterdessen die «kranke, verkommene Kultur der Gewalt» in Schweden scharf. Besonders beunruhigend sei die Rekrutierung schwedischer Jugendlicher durch dänische Banden für Mordaufträge. «Es ist in jeder Hinsicht erschreckend und macht mich wütend», so Hummelgaard.

Die systematische Bedrohung durch Banden reiche weit über individuelle Verbrechen hinaus und ziele darauf ab, Institutionen wie Polizei, Gerichte und Gefängnisse zu unterwandern, so Strömmer abschliessend.