Er heisst Brian – oder Carlos. Und er beschäftigt die Schweizer Justiz seit einer halben Ewigkeit. Mit fünfzehn Jahren rammte er einem Achtzehnjährigen ein Messer in den Rücken – und wurde für schwere Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung zu neun Monaten Haft verurteilt. Das war 2011. Zwei Jahre später erlangte er durch einen Dokfilm des Schweizer Fernsehens landesweite Berühmtheit. Darin wird er als Erfolgsmodell für die Therapie durch ein Sondersetting dargestellt. Die Massnahmen sind allerdings nicht gratis. Sie kosten pro Monat 29.000 Franken.

Die Empörung in der Bevölkerung ist gross – und Brian nur kurzfristig auf dem Weg der Läuterung. Kaum in Freiheit, wird er rückfällig – und zurück hinter schwedischen Gardinen stellt er ein akutes Sicherheitsrisiko für Mitinsassen und Gefängnispersonal dar. 29 Delikte wirft ihm der Staatsanwalt im Oktober 2019 vor.

In allen Fällen wird er schuldig gesprochen und zu 7,5 Jahren Gefängnis und einer «kleinen Verwahrung» verurteilt. Doch nun kommt Einspruch von internationaler Seite. Weil Brian seine Strafe in Isolationshaft absitzen muss, schaltet sich die Uno ein. Daraufhin verfügt das Bundesgericht eine Lockerung der Haftbedingungen.

Auch in der Schweiz geniesst Brian eine bemerkenswerte Lobby. Anwälte befördern ihn zum «Justizirrtum» und fordern seine Freilassung. Ein Künstlerkollektiv #bisdreams lanciert mit ihm ein Projekt über Menschenrechte.

Doch Brian schlägt immer wieder zu – auch als ihm das Zürcher Obergericht im Oktober 2022 die Entlassung in Aussicht stellt. So ordnete die Staatsanwaltschaft bereits im November 2022 wegen 33 neuer Fälle wieder Untersuchungshaft an. Dort sitzt Brian auch heute – und geniesst dabei bemerkenswerte Freiheiten. Wie die Sonntagszeitung in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, verfügt er über ein Handy, inszeniert sich in den sozialen Medien als «King Brian», beschimpft Justiz und Polizei aufs Übelste und hat auf Instagram schon die Zahl von 5155 Followern hinter sich geschart.

Stellt sich die Frage: Wie ist es möglich, dass ein Gewalttäter in Haft Zugang zu einem Handy und zu den sozialen Medien erhält und sich immer wieder als Opfer darstellen kann?

Fest steht: In diesem Fall ist in den letzten zwölf Jahren einiges schiefgelaufen – in erster Linie verursacht von Brian selber, aber auch von der Schweizer Justiz, die sich den Vorwurf gefallen lassen muss, dass ihr ein notorischer Straftäter schamlos auf der Nase herumtanzt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Schweizer Justiz schaut zu: Der berühmteste Sträfling der Schweiz inszeniert sich in den sozialen Medien als Opfer und beschimpft die Richter"
  • HJM

    Dieser Kerl und seine Eltern sollte man in die Wüste schicken. Ein super Beispiel wie minderwertige Nobodys Millionen verschlingen können und der Staatsapparat nicht funktioniert. Bei jedem Falschparken funktioniert die Bürokratie perfekt.

  • kopp

    Nicht verwunderlich im Linken Kanton Zürich, da wird die Narrenfreiheit sogar in einer Zelle einer Strafanstalt mit dem Handy dokumentiert!

  • reining

    Es gibt Menschen, die sollte man zur Sicherheit der Bevölkerung für immer verwahren!