«Neues Spiel, neues Glück». So sagte es Nationaltrainer Murat Yakin vor dem Euro-Kick-off gegen Ungarn. Er hätte auch sagen können: «Der Countdown läuft – der Countdown im Hinblick auf die Zukunft des Nationaltrainers.»
Yakins Vertrag läuft Ende Euro aus. Und ein Scheitern in der Vorrunde wäre faktisch das Signal zu einer Neuausrichtung. Damit ist der Fahrplan gegeben: Drei Spiele, acht Tage der Entscheidung. Und nach der beeindruckenden Leistung der Deutschen gegen Schottland (5:1) war der Anspruch an die Schweiz vor dem Auftakt gegen Ungarn unmissverständlich: Ein Sieg ist Pflicht.
Dies wusste auch Yakin – und vermied unnötige Risiken. Eines wäre gewesen, seinen schwächelnden Kraftwürfel Xherdan Shaqiri von Beginn weg zu nominieren. Stattdessen setzt er eher unerwartet auf Kwadwo Duah im Sturm und Michel Aebischer im Mittelfeld.
Und Yakin durfte schon nach zwölf Minuten feststellen: alles richtig gemacht. Alles! Mit einem Fusszucken zauberte Aebischer einen ansatzlosen Steilpass in den gegnerischen Strafraum – und dort verwertete Duah eiskalt.
Das Yakin-Team, unterstützt von rund 20‘000 Fans aus der Heimat, war dem Gegner in allen wesentlichen Punkten überlegen: Es gewann die Mehrzahl der Zweikämpfe, fand immer wieder den schnellen Weg an die Spitze und bot hinten kaum Angriffsflächen – zumindest bis zur 60. Minute nicht. Danach schwanden die Schweizer Kräfte, Ungarn wurde stärker – immer stärker. Und traf in der 66. Minute zum 1:2.
Die Schweizer wankten, aber sie fielen nicht. Und das ist wohl die wichtigste Erkenntnis dieses Nachmittags. Das Yakin-Team bleibt auch im Gleichgewicht, wenn es im Gegenwind steht. Und mit Rückkehrer Breel Embolo traf ein Stürmer zum 3:1, der dem Team zuletzt so schmerzlich gefehlt hatte. Das war die vielleicht beste Nachricht.
Der erste Schritt ist damit gemacht. Doch um die Achtelfinals sicher zu erreichen, sollte mindestens ein weiterer folgen – am kommenden Mittwoch gegen Schottland oder am Sonntag, 23. Juni gegen Deutschland. An Murat Yakin soll es nicht scheitern. Der Basler hat einmal mehr bewiesen: Wenn es darauf ankommt, zaubert der Pokerspieler noch immer ein Ass aus dem Ärmel.
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Thomas Renggli
Mein Gott was haben Sie geschluckt oder ist Ihnen der Lebenspartner davon gelaufen?
Super! Gratulation dem Team und dem Trainer!
Welche „Schweizer“?🤔