Irland steht vor einer möglichen Abkehr von seiner sicherheitspolitischen Neutralität und einem Beitritt zur Nato. Ähnlich wie Finnland und Schweden hat auch Irland eine Diskussion über einen möglichen Nato-Beitritt entfacht, was bei einer Rede von Aussenminister Micheál Martin zu Protesten führte.

Bei seiner Ansprache an der Universität von Cork entrollten Demonstranten ein Transparent mit der Aufschrift «Nato-Kriege – Millionen Tote» und riefen lautstark «Nein zur Nato». Martin bezeichnete die Protestaktion als «undemokratisch» und beschuldigte die Demonstranten, sicherheitspolitische Gespräche zu unterbinden.

Im Gegensatz zur Regierung hat Irlands Staatspräsident Michael Higgins grosse Bedenken gegen einen Nato-Beitritt. Er warf der Regierung vor, «mit dem Feuer zu spielen», und warnte vor den möglichen Gefahren einer solchen Entscheidung. Irland befinde sich in einem «höchst gefährlichen Moment» und drohe aussenpolitisch «abzudriften».

Die Regierung orientiert sich am Beispiel Finnlands und Schwedens, die ihre jahrelang bewährte Neutralität aufgegeben und den Nato-Beitritt beantragt haben. Als Begründung wird der Krieg in der Ukraine angeführt, obwohl konkrete Bedrohungen durch Russland in Irland nicht vorhanden sind.