Er vermittelte im Irak, im Iran, in Afghanistan oder auch in Sierra Leone, um nur einige seiner Friedensmissionen zu nennen. Und er brachte es in den Vereinten Nationen bis zum stellvertretenden Generalsekretär: Michael von der Schulenburg gehört zu den Spitzendiplomaten dieser Welt. Nun zieht es ihn in die Politik, weil die Haltung der EU im Ukraine-Krieg für fatal hält. «Man muss mit Putin verhandeln», sagt der 75-Jährige, der im Sommer für das Bündnis Sahra Wagenknecht ins Europaparlament will. Bevor er zur nächsten Wahlveranstaltung hetzt, nimmt er sich Zeit in Zürich für seine Tochter – und ein Gespräch mit der Weltwoche. Seite 12
Debatten über Rentenalter und Demografie erwecken den Eindruck, Menschen über 65 gehörten klar zum alten Eisen. In Fitnesszentren und im Gesellschaftsleben wimmelt es jedoch von quirligen Pensionierten. Jung bleiben ist ein wichtiges Ziel. Was steckt dahinter? Die Ökonomen Bruno S. Frey und Andre Briviba haben soziale und ökonomische Zusammenhänge untersucht und kommen zum Schluss: In heutigen Gesellschaften wird Jugendlichkeit glorifiziert, es wird entsprechend investiert. Das gefühlte Alter gewinnt an Bedeutung, dies ist ein Spiegelbild kulturellen Wandels und persönlicher Gesundheit. Seite 30
Matt Taibbi ist einer der bekanntesten linken Journalisten der USA. Internationale Bekanntheit erlangte er durch die Auswertung der sogenannten Twitter-Files, die ihm Elon Musk zur Verfügung gestellt hat. Taibbi konnte nachweisen, dass die amerikanischen Behörden den Social-Media-Kanal systematisch manipuliert hatten. Unser Reporter Daniel Ryser hat den Rechercheur in dessen Zuhause in New Jersey besucht. «Was heute in den USA passiert, die systematische Aushebelung des Rechts – von staatlichen Drohnenmorden über Massenüberwachung bis hin zu Cancel- Culture –, das alles begann mit den Anschlägen vom 11. September», so Taibbi. Dann fragt er den Gast aus der Schweiz: «Kennen Sie Carl Schmitt?» Dessen binäre Denkweise – entweder du bist für uns oder gegen uns, entweder du bist Freund oder Feind –, das sei der Schlüssel zum -Verständnis des modernen Amerikas. Seite 35
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