Was ist nur mit den deutschen Männern geschehen? Eben noch zeigte sich der fluide Metropolenmann als empfindsamer Duttträger, stets um Gendersensibilität und Feminismus bemüht, auf jeden Fall non-binär oder gar bisexuell, und natürlich vegan, weil er keinem Schwein etwas zuleide tun könnte.

Und plötzlich ist er enttarnt.

In Wirklichkeit sieht sich der deutsche Mann zwischen 20 und 35 als autoritärer Patriarch, der seine Frau in Küche und Kinderzimmer verbannen möchte und sich, wenn nötig, ihr gegenüber auch schon mal handgreiflich «Respekt» verschaffen würde.

Von wegen genderfluid: Beinahe die Hälfte von ihnen stört sich daran, wenn Männer ihr Schwulsein in der Öffentlichkeit ausstellen oder sich feminin geben. Und zu ihren Gefühlen stehen die Kerle auch nicht.

Das jedenfalls will eine soeben veröffentlichte Studie herausgefunden haben, in Auftrag gegeben von «Plan International Deutschland», einer Organisation, die «Gleichstellung» befördern will und sich «weltweit für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen» einsetzt.

Haben wir uns also all die Jahre über getäuscht, was den «neuen Mann» angeht, war er nur eine Modeerscheinung, herbeigeschrieben von den Medien? Oder legen die Befunde womöglich eine bestimmte Auswahl der befragten Männer nah?

Das Wort «Respekt» klingt ein wenig danach, als ob vor allem Männer befragt worden wären, die noch nicht lange in Deutschland leben und – räusper – womöglich Männlichkeitsvorstellungen einer anderen, patriarchalen Kultur mitgebracht haben.

Eine dritte Möglichkeit: das Pendel schlägt zurück. Die befragten Männer hatten einfach die Nase voll von feministischen Aussenministerinnen.

Und das wäre sogar irgendwie verständlich.