Die Diskussion über eine westliche Friedenstruppe in der Ukraine sorgt für Uneinigkeit innerhalb der Europäischen Union. Laut der britischen Zeitung The Times wird die Idee insbesondere von London und Paris vorangetrieben, Berlin hält sich aufgrund der anstehenden Wahlen im Februar zurück.

Vor allem die baltischen Staaten und Polen befürchten, dass eine westliche Militärpräsenz in der Ukraine Nato-Ressourcen von ihrer eigenen Verteidigung abziehen könnte. Auch in Frankreich, Grossbritannien und den nordischen Ländern gibt es Bedenken, ob eine solche Mission ohne die Beteiligung der USA durchführbar wäre.

Ein europäischer Diplomat erklärte, Washingtons militärische Kapazitäten seien «unverzichtbar», insbesondere im Falle eines Vergeltungsschlags. US-Präsident Donald Trump hat jedoch klargemacht, dass die USA keine Truppen oder finanziellen Mittel für eine solche Mission bereitstellen werden.

Kiews Wunsch nach einer mindestens 200.000 Mann starken internationalen Friedenstruppe wird von vielen europäischen Regierungen skeptisch gesehen. Moskau warnt zudem, dass jede westliche Militärpräsenz ohne russische Zustimmung als legitimes Angriffsziel betrachtet werde.

Alternativ wird die Möglichkeit einer Uno-Mission mit neutraleren Staaten wie Indien oder China diskutiert, um das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen Nato und Russland zu minimieren.