«Wir sind bei ungefähr 20 Prozent braunem Bodensatz in der Bundesrepublik», sagt Stephan Kramer, der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, im Gespräch mit NDR Info. In seiner Aussage bezieht er sich auf die 53 Prozent der Sonneberger, die kurz zuvor Robert Sesselmann zum ersten AfD-Landrat gewählt haben. Wenn man sehe, dass 53 Prozent die AfD gewählt haben, dann sei das im Vergleich zu den Umfragewerten von 20 Prozent Bundesweit «noch eine Marge».

Über die AfD-Mitglieder sagt er: «Die Mitglieder der Partei wissen, wofür die Partei steht. Deshalb sind sie Mitglied, deshalb sind sie Rechtsextremisten.» Bei den Wählerinnen und Wählern hält er dagegen «eine bunte Mischung aus Wut, Frust, Enttäuschung und Angst» für ausschlaggebend.

Den Sieg von Sesselmann bezeichnet er rückblickend als «Klatsche mit Ansage»: «Es war lange absehbar, wohin die Reise geht. Es musste irgendwann passieren. Bedauerlich, dass jetzt Thüringen mit dieser Landratswahl vorangeht.» Trotzdem habe er den Eindruck, so Kamer, die anderen Parteien hätten den «Weckruf» noch nicht gehört.