Trotz der Wirtschaftssanktionen erlebt Russland einen unerwarteten Aufschwung im Konsumsektor: Wie die Financial Times (FT) berichtet, sind die Reallöhne in Russland seit Kriegsbeginn um nahezu 14 Prozent gestiegen. Dies hat zu einer bemerkenswerten Zunahme der Ausgaben für Waren und Dienstleistungen geführt. Rosstat, die russische Statistikbehörde, verzeichnet einen Anstieg des Konsums um rund 25 Prozent.

Experten führen diesen Boom auf steigende Löhne in der kriegsbedingten Verteidigungsindustrie zurück. Diese zwinge auch zivile Unternehmen dazu, die Gehälter anzuheben, um Arbeitskräfte zu gewinnen. Janis Kluge vom Deutschen Institut für Internationale und Sicherheitspolitik erklärt: «Sie haben Menschen, die vorher kaum Geld verdient haben und nun plötzlich über grosse Summen verfügen.»

Zusätzlich hat die Arbeitslosigkeit in Russland mit 2,6 Prozent einen historischen Tiefstand erreicht. Der durch den Krieg ausgelöste Arbeitskräftemangel zwingt Unternehmen, höhere Löhne zu zahlen, was wiederum den Konsum ankurbelt. Dies zeigt sich besonders in der Zunahme von Luxusgütern und Dienstleistungen, Städte wie Moskau und St. Petersburg nehmen den Charakter moderner Boomtowns an, schreibt die FT.

Der Aufschwung wurde durch staatliche Ausgaben – insbesondere im Verteidigungssektor – erheblich gefördert. Diese Ausgaben machten vor dem Krieg etwa 23 Prozent des Budgets aus und sind inzwischen auf fast 40 Prozent gestiegen. Dies hat auch den Immobilienmarkt beflügelt, da staatlich subventionierte Hypothekenprogramme den Erwerb von Wohneigentum erleichtern.

Trotz dieser positiven Entwicklungen warnen Ökonomen vor den Risiken einer Überhitzung der Wirtschaft. Die russische Zentralbank hält die Leitzinsen seit Dezember 2023 bei 16 Prozent, um die Inflation zu kontrollieren, die derzeit bei 8,7 Prozent liegt. Iikka Korhonen vom finnischen Institut für Schwellenländer sagt, die makroökonomischen Massnahmen Russlands seien unausgeglichen, die Regierung habe Schwierigkeiten, die Inflation zu senken.

Wie lange der Boom anhalten kann, ist unklar. Alexandra Prokopenko vom Carnegie Russia Eurasia Center prognostiziert eine Verlangsamung des Konsumwachstums aufgrund erwarteter Abschwächungen im Lohnwachstum und fortgesetzter geldpolitischer Straffungen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Trotz Sanktionen: Russlands Wirtschaft boomt. Der Konsum steigt und steigt, die Arbeitslosigkeit ist historisch tief"
  • decrinis

    Derweilen gibt es im wertewestlichen Garten Deindustrialisierung, Wohlstandsverlust, Stellenabbau und Migration aus den Armutsgebieten des globalen Süden. Man sieht ganz deutlich: Die Sanktionen wirken!

  • Euglena

    Dass in DE die erdrutschartige Deindustrialisierung stattfindet,begann schon 2005&wird seit 12/2021 mit großem Erfolg zum Ende gebracht.Den wechselnden US-Regierungen war/ist schon seit 05/1945 sehr wichtig,daß DE wirtschaftlich nicht zu sehr wächst,besonders mittels der,bis 02/2022 florierenden Handelsbeziehungen mit d.SU/RU.Kann problemlos im I-Net,in Archivberichten staatl.Organe in DE nachgelesen werden,falls noch nicht gelöscht worden,da zuviel Wahrheit,was zu oft erfolgt od.geklittert wird

  • Euglena

    Dass die Wirtschaft in RU boomt,die Arbeitslosigkeit um ein Vielfaches niedriger ist als in DU,die 1000den Sanktionen nichts bringen,bejammerte Baerbock bereits 2023&bejammert es in den MSM weiterhin,was im I-Net nachlesbar ist.Andere Staaten,wie im Artikel genannt,eine Person eines finnischen Instituts,sollten vor ihrer eigenen Haustür kehren,da liegen Berge an ungelösten Problemen,bevor sie sich der Wirtschaft in RU zuwenden.Ein Boom-Aspekt in RU ist,daß zig Firmen aus DE in RU vertreten sind.