Das war keine klassische Ansprache eines US-Präsidenten nach seiner Vereidigung – staatstragend, feierlich, versöhnend. Donald Trump gab eher eine «State of the Union», eine Regierungserklärung für die nächsten Monate und Jahre, ab.

Detailliert führte er aus, was er anpacken wolle: Gender-Wahnsinn abschaffen, Covid-Impfgegner in den Streitkräften rehabilitieren, das Sternenbanner auf dem Mars aufpflanzen, Amerikas höchstem Berg seinen alten Namen zurückgeben.

So präzise war die Liste, dass auffiel, welchen Elefanten im Raum Trump nicht erwähnte: den Krieg in der Ukraine.

Sicher, er gelobte, Kriege zu beenden und keine neuen zu beginnen. Ausdrücklich erwähnte er den jüngsten Deal im Nahen Osten. Aber kein Wort zur Ukraine.

Ausgerechnet. Im Wahlkampf hatte er sich gebrüstet, den Krieg in 24 Stunden zu beenden. Daraus wurden dann hundert Tage oder – in den Worten enger Berater – sechs Monate.

Warum?

Spekulationen schiessen ins Kraut. Nicht unwahrscheinlich könnte sein, dass sich Trumps Berater schon jetzt in dieser Frage in den Haaren liegen. Oder dass sich der Konflikt einer Hauruck-Lösung entzieht.

Auf alle Fälle ist es eine schlechte Nachricht für die Menschen in der Ukraine. Ihr Leiden geht weiter.