Ach, die Briten! Wie putzig.

Je lausiger ihre Gegenwart, desto rührender klammern sie sich an die Vergangenheit, erinnern sie an Zeiten, in denen Politik nicht in kurzatmigen Legislaturperioden plante, sondern in Jahrhunderten. Als man Hongkong für 99 Jahre pachtete. Überschaubar. Das Empire war für die Ewigkeit gedacht.

Für die Ukraine hat der gegenwärtige Briten-Premier Keir Starmer ein Jährchen draufgelegt: Hundert Jahre gilt der Freundschafts-, Solidaritäts-, Beistands- und Was-noch-Vertrag, den er mit Kiew abgeschlossen hat.

Hundert Jahre, no less. Das übertrifft die zehn Jahre Amtszeit, die Starmer soeben für sich noch reklamiert hat.

Hundert Jahre sagt sich leicht. Aber hat jemand dem Premier das Datum aufgeschrieben: 2125? Da kommen wir in den Bereich des Songs In the year 2525».

Über das Jahr 2125 kann man nur zweierlei sicher sagen: Weder Starmer noch Wolodymyr Selenskyj werden dann noch im Amt sein. Ihr Vertrag hat also so viel reellen Wert wie der Pomp, mit dem die Briten gerne ihre Vergangenheit zelebrieren.

Schöner Schein.