Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat eine umfassende Aufklärung der Hintergründe für die Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines zugesichert. In einer Pressekonferenz in Berlin betonte Scholz, dass das Aufklärungsinteresse der Bundesregierung «sehr gross» sei. Er äusserte sich jedoch nicht zu dem Verdacht, dass die Ukraine für die Explosionen verantwortlich sein könnte.

Der Bundeskanzler fügte hinzu, dass geheimdienstliche Erkenntnisse vertraulich seien und im Idealfall auch vertraulich bleiben sollten. Dennoch sei die Ampel-Regierung frühzeitig aktiv geworden, um die Ereignisse gründlich aufzuklären. Dies erfolge in enger Zusammenarbeit mit den Sicherheitsdiensten, internationalen Partnern und dem Generalbundesanwalt.

Laut Recherchen internationaler Medien war die Ukraine Monate vor den Explosionen von verschiedenen Nachrichtendiensten vor möglichen Anschlagsplänen auf die Nord-Stream-Gaspipelines gewarnt worden, die Finger davonzulassen. Die US-amerikanische CIA habe nach Informationen des niederländischen Militärgeheimdienstes MIVD eine Warnung an Kiew ausgesprochen. Diese Berichte wurden von mehreren internationalen Medien zusammen veröffentlicht.

Auch die Bundesregierung soll laut den Recherchen Kenntnis von der Warnung an die Ukraine gehabt haben. Bundeskanzler Scholz wollte diese Information jedoch nicht bestätigen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser wies darauf hin, dass die Aufklärung derzeit in der Zuständigkeit des Generalbundesanwalts liege, man werde sich zu gegebener Zeit äussern.