Susanne Brunner ist keine Frau der lauten Töne. Die Unternehmerin und studierte Staatswissenschafterin spürt als Bewohnerin der Stadt Zürich den Puls des Volkes aber genau – auch abseits des rot-grünen Mainstreams.

In ihrer Funktion als Präsidentin des Gewerbevereins Seefeld stellt sie fest, dass der sukzessive Abbau von Parkplätzen und die fast schon obsessive Velopolitik den Druck auf Gewerbetreibende und Kunden immer mehr erhöhen.

Brunner spricht von einer «Umerziehungspolitik durch Parkplatzentzug» und «einem Rückbau der Mobilität, die letztlich die Grundlage für eine florierende Wirtschaft ist». Durch diese Massnahmen werde längerfristig die Basis für eine prosperierende Stadt zerstört.

Allein im Seefeld verschwinden im Zuge des Baus der Velovorzugsroute 132 Parkplätze. Zwar legt der Gewerbeverein wo immer möglich Rekurse ein, doch diese werden ausnahmslos abgeschmettert.

Brunner, die für die SVP für einen Platz im Nationalrat kandidiert, stört sich vor allem daran, dass die rot-grüne Stadtregierung (und auch die linke Mehrheit im Gemeinderat) die Politik ohne Rücksicht auf Verluste durchzieht – und alles andere vergesse. Es sei eine geistige Verengung, die nur noch das Velo als individuelles Verkehrsmittel zulasse. Zu dieser Strategie gehören auch die sogenannten Kap-Haltestellen, mit denen Trams und Busse an ÖV-Stationen quasi zu rollenden Schikanen werden. Brunners Quintessenz: «Die Linke will Zürich zu einem reinen Wohn- und Spielplatz machen.»

In dieses Bild passt die Rad-WM 2024 mit allen Zielankünften beim Bellevue-Platz: «Die Stadtregierung hat nur noch an das Velo gedacht und alles rundherum vergessen: das Gewerbe und die Spitäler, die funktionieren können müssen.» Da werde eine Sportveranstaltung für politische Zwecke instrumentalisiert – und bei der öffentlichen Diskussion sei nicht mit offenen Karten gespielt worden. Brunner: «Wir sagten auch Ja zur Rad-WM, weil wir davon ausgingen, dass wir mit der offenen Rennbahn in Oerlikon über das perfekte Stadion verfügen.» Dass mit dem Anlass aber faktisch eine neuntätige Lahmlegung des Verkehrs in der Innenstadt verbunden sei, habe damals niemand erwähnt.

Susanne Brunner wird weiterkämpfen – für das Gewerbe im Seefeld, für jene Menschen, die auch unabhängig vom ÖV in die Stadt Zürich kommen wollen. Doch sie weiss genau: Mit der jetzigen Stadtregierung ist dies ein Kampf gegen Windmühlen.