Neben manch anderem ist an der Medienkonferenz, bei der Bundesrätin Viola Amherd (Mitte) ihren Rücktritt angekündigt hat, ein Satz besonders aufgefallen. Die Verteidigungsministerin wurde gefragt, warum sie ausgerechnet in einer sicherheitspolitisch prekären Lage zurücktrete. Amherds Antwort lautete: «Ich kann nicht warten und sagen, ich muss jetzt bleiben, bis die Weltlage sich entspannt hat, und noch mit dem Rollator anfahren.»

Die Walliserin ist jetzt 62-jährig und gönnt sich eine Frühpension. Diese beträgt für sie ab April 2025 exakt 228.427 Franken. Und dies Jahr für Jahr, bis ihr letztes Stündchen schlägt.

Wenn die Magistratin meint, nach einem Alter von 62 Jahren breche für die Schweizerinnen und Schweizer das Rollator-Zeitalter an, täuscht sie sich gewaltig. Die normalen Menschen in diesem Land können sich eine Frühpension zu solchen Bedingungen nämlich nicht leisten.

Darum ist für den Normalfall vorgesehen, dass die Männer wie die Frauen bis 65 arbeiten. Sie tun dies ganz ohne Rollator, und sehr viele auch weit über die 65 hinaus. Sei es, weil sie geistig und körperlich noch absolut fit sind, sei es, weil sie weiterarbeiten müssen, da die AHV und die Rente hinten und vorne nirgends hinreichen.

Bundesräte sind in der privilegierten Rolle, dass sie den Zeitpunkt ihres Rücktritts selber bestimmen können – auch weit vor dem gesetzlichen Pensionsalter. Immer im Wissen, dass sie bis ans Lebensende in finanzieller Hinsicht kuschelweich gebettet sind. Mit ihrer Rollator-Aussage hat Viola Amherd vor allem bewiesen, wie weit sie sich als Bundesrätin und Berufspolitikerin vom Leben der gewöhnlichen Menschen entfernt hat.