Laut einem Bericht des Wall Street Journal wussten deutsche Stellen vorgängig von den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines. Der amerikanische Geheimdienst CIA soll den Bundesnachrichtendienst (BND) über die Pläne informiert haben, nachdem die CIA die Informationen vom niederländischen Militärgeheimdienst MIVD erhalten hatte.

Der Bericht legt ausserdem nahe, dass die CIA den BND kurz nach den Anschlägen mit detaillierten Informationen versorgte, die jedoch aufgrund von Geheimhaltungs-Vorschriften nicht an die deutschen Ermittlungsbehörden weitergegeben wurden. Stattdessen hätten Geheimdienstmitarbeiter die Ermittler nur indirekt auf den Bericht aufmerksam gemacht.

Sahra Wagenknecht, Gründerin und Vorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht, fordert nun einen Untersuchungsausschuss. Aus ihrer Sicht würde ein Vorwissen deutscher Behörden einen «Jahrhundertskandal» darstellen. Sie kritisiert zudem, dass die Bundesregierung bisher untätig geblieben sei.

Der ehemalige BND-Präsident August Hanning wirft der ukrainischen und der polnischen Führung Komplizenschaft bei den Anschlägen vor und spricht von «Staatsterrorismus».

Ein anonymer deutscher Beamter erklärt dem Wall Street Journal, dass ein solcher Angriff theoretisch die kollektive Verteidigungsklausel der Nato auslösen könnte, doch angesichts der engen Unterstützung der Ukraine durch Deutschland sei dies eine äusserst problematische Situation.