Der 7. Oktober war ein Terroranschlag auf Israel, dessen Ziel es war, Unschuldige abzuschlachten und die israelische Gesellschaft in Angst und Schrecken zu versetzen. Das war kein Akt des Widerstands. Sonst hätte ein Terrorist, nachdem er Kibbuz-Mitglieder im Süden Israels ermordet hatte, seinen Eltern in Gaza nicht voller Stolz berichtet, er habe zehn Juden umgebracht.

Es sollte der Auftakt zu weiteren Brutalitäten sein: Sie würden es wieder und wieder tun, sagen Hamas-Politiker.

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Dies mag für viele schockierend klingen. Aber es macht Sinn, weil die Hamas Israel für illegitim hält und es abschaffen will. Denn, so die Überzeugung der Islamisten, Palästina sei muslimisches Land, in dem Juden nichts zu suchen haben.

Der 7. Oktober hat Israels Glauben an seine Unbesiegbarkeit in Frage gestellt. Während Stunden verlor Israel die Souveränität im Süden, weil die Armee von 6000 Terroristen übertölpelt worden war. Mehrere Tausend wurden ermordet, vergewaltigt und gefoltert. 250 wurden in den Gazastreifen entführt.

Einen Tag später kam der nächste Schock. Aus Solidarität mit der Hamas vertrieb die Hisbollah durch Raketenbeschuss 60.000 Menschen aus dem Norden Israels. Das Land ist «geschrumpft». Die Vertriebenen konnten bisher nicht in ihre Heimat zurückkehren, da es täglich zu Raketensalven kommt.

Dramatisch einschneidend ist ebenfalls die Tatsache, dass die israelische Regierung mit dem bisherigen Grundsatz gebrochen hat, keine Geiseln im Feindesland zurückzulassen. Die Aussicht, dass die 101 Geiseln, die immer noch in Gaza sind, je wieder zu ihren Familien zurückkehren, wird von Tag zu Tag kleiner.

Für eine Nation, die stark von ihrer Geschichte existenzieller Bedrohungen geprägt ist, wird es ein langer und schwieriger Prozess sein, das Gefühl der Sicherheit und Zuversicht zurückzugewinnen. Die horrenden Bilder und Videos vom 7. Oktober haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt.

Urängste drangen wie Lava eines Vulkans an die Oberfläche. Die Grausamkeiten der Terroristen haben eine «schlummernde jüdische Angst vor der Vernichtung und die Enttäuschung darüber, dass der Staat es nicht geschafft hat, die Grundüberzeugung des ‹Nie wieder› zu erfüllen, wiederaufleben lassen», sagt Mooli Lahad, ein Experte auf dem Gebiet der Traumabewältigung.

Der 7. Oktober 2023 ist indessen nicht nur für Israel ein einschneidendes Ereignis, sondern auch für den Westen. «Er hat einen neuen Zyklus des Terrorismus in Gang gesetzt», schreibt der Anti-Terror-Experte Peter R. Neumann in seinem neuen Buch «Die Rückkehr des Terrors». Der Kristallisationspunkt sei die Invasion der Hamas gewesen. Sie lieferte der «Israel-kritischen» Protestbewegung ein Framing, an das die «Dschihadisten mit ihren eigenen Narrativen über Israel und den Westen sowie der Idee eines weltweiten Religionskriegs ‹andocken› konnten», so Neumann.

In den letzten zwölf Monaten habe die Gefahr dschihadistischer Anschläge rapide zugenommen, sagt Neumann. Was vor einem Jahr von Gaza ausging, findet seine Fortsetzung in Westeuropa und hat Dschihadisten radikalisiert.

Anhänger der Hamas sollten dabei gleich behandelt werden wie diejenigen des Islamischen Staates. Dass Pro-Hamas-Kundgebungen mit Slogans wie «Free free Palestine», die das Existenzrecht Israels in Frage stellen, erlaubt und toleriert werden, obwohl sie Dschihadisten befeuern, ist eine Gefahr für die Sicherheit Europas.

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