James Marks, CEO, Biver
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
James Marks: 2025 wird ein äusserst positives Jahr für Sammler, weil unabhängige Uhrenmarken ihren einzigartigen Ansatz der handwerklichen Uhrenherstellung mit attraktivem, neuartigem Design und herausragender Qualität weiter pflegen.
Weltwoche: Welches sind die grössten Herausforderungen für die Branche?
Marks: Die Lieferkette wird für alle Marken, vor allem aber für die kleineren, immer im Vordergrund stehen. Und wir müssen uns der Tatsache bewusst sein, dass der Covid-Zyklus für die Hersteller zu Ende geht. Es besteht daher branchenweit die Gefahr eines Überangebots vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Unsicherheit. Doch diejenigen, die innovative, herausragende Produkte herstellen, sehen sich nach wie vor einer ständig steigenden Nachfrage gegenüber.
Weltwoche: Welche Pläne verfolgen Sie mit Ihrem Brand im Jahr 2025?
Marks: Unser Bestreben ist es, den Sammlern unsere Kernwerte und unsere alternativen Produkte mit schöner Verarbeitung näherzubringen. Engagement ist daher unsere treibende Kraft, weil wir wollen, dass unsere Botschaft direkt bei unseren Kunden Gehör findet. Bei der Produktion unseres neusten Drei-Zeiger-Modells achten wir darauf, unsere Kunden zeitnah beliefern zu können, mit der Qualität, für die wir bekannt sind.
Weltwoche: Welche Wachstums- und Entwicklungsschritte haben Sie geplant?
Marks: Mit unserem handwerklichen Ansatz folgen wir nicht einem festen Zeitplan. Wir stellen einfach sicher, dass wir unseren Werten der Qualität und der Verarbeitung treu bleiben. Das Jahr 2025 wird für JC Biver ein Übergangsjahr sein, in dem wir uns von der Herstellung grosser Komplikationen zu einer Marke entwickeln, die ein viel breiteres Publikum anspricht.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden 2025 besonders gefragt sein?
Marks: Uhren mit einem Durchmesser von 38 oder 39 Millimetern, bei denen die Schönheit mehr in der Verarbeitung als in der Grösse oder den Komplikationen liegt. Der Markt meidet diesen Hype zugunsten von Eleganz und Diskretion.
Weltwoche: Was sind die wichtigsten Trends?
Marks: Zweifellos kleinere Gehäusedurchmesser.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell speziell hervorheben?
Marks: Ja, unsere neue «Biver Automatique».
«Biver Automatique» von Biver
Reto Krattiger, Managing Director Schweiz, Breitling
Weltwoche: Welche Wachstums- und Entwicklungsschritte wird Ihre Marke 2025 unternehmen?
Reto Krattiger: Breitling konnte den Umsatz seit 2017 verdoppeln. Wir wollen die inklusive, relaxte und nachhaltige Alternative in der Luxus-Uhrenbrache sein – für Männer wie auch für Frauen. Es geht nun darum, die bewährte Strategie weiterzuführen, die Marke zu festigen. Zudem haben wir mit der Marke «Universal Genève» ein Uhrenjuwel akquiriert und konnten bereits den neuen Markenauftritt feiern sowie einen ersten Eindruck vermitteln, was im Herbst 2026 erwartet werden darf.
Weltwoche: Verraten Sie uns etwas darüber, was sich 2025 bei den Modellen Ihrer Marke tut?
Krattiger: Im Jahr 2025 stehen gleich mehrere Highlights bei uns an – wir werden eine neue Zusammenarbeit verkünden, eine ganze Linie überarbeitet lancieren sowie etwas Neues im Damenbereich machen.
Weltwoche: Welches ist Breitlings wichtigster Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit?
Krattiger: Ein zentraler Aspekt ist die Nachverfolgbarkeit bei unseren Produkten. Die gesamte Lieferkette wird dokumentiert, verifiziert und über ein NFT mit verbesserter Rückverfolgbarkeit und durch unsere source map an den jeweiligen Kunden weitergegeben.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle legen Sie dem Einsteiger, welches der Kennerin ans Herz?
Krattiger: Preislich gesehen ist unser Einsteigermodell die «Endurance Pro». Möchte eine Kennerin oder ein Kenner eine der Ikonen in der Uhrenindustrie kaufen, dann empfehle ich die «Navitimer». Wer wiederum eine Uhr mit mehreren Komplikationen möchte, der ist mit unserer «140 Years Anniversary»-Kollektion mit unserem neuen Manufakturwerk B19 und ewigem Kalender gut beraten.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell speziell hervorheben?
Krattiger: Wir haben kurz vor Weihnachten die wunderschöne «Navitimer B01 Chronograph 43 Zürich Limited Edition» lanciert, eine auf 140 Stück limitierte Version unseres legendären Fliegerchronografen mit einzigartigem, dunkelgrünem Zifferblatt. Die Uhr wurde gemeinsam mit unserem lokalen Boutiqueteam entworfen – von Zürich für Zürich.
«Navitimer B01 Chronograph 43 Zürich Limited Edition» von Breitling
Jean-Christophe Babin, CEO, Bulgari
Weltwoche: Welche Pläne verfolgen Sie mit Ihrem Brand im Jahr 2025?
Jean-Christophe Babin: Kreativität! Innovation! Besonders in diesem schwierigen Jahr werden wir uns auf Kreativität und Innovation konzentrieren. Erwarten Sie kühne neue Ergänzungen zu unseren Linien «Octo» und «Serpenti» und aufregende kreative Kooperationen.
Weltwoche: Was sind die grössten Herausforderungen für die Branche?
Babin: Es muss sichergestellt werden, dass die Kunden weiterhin von der Marke überrascht werden und ein starkes Verlangen nach ihr verspüren. Gleichzeitig ist es von grösster Bedeutung, das Verantwortungsbewusstsein und den Respekt gegenüber unseren Mitarbeitern, Kunden, Partnern, Einzelhändlern und Lieferanten aufrechtzuerhalten.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden 2025 besonders gefragt sein?
Babin: Wir haben grossen Erfolg mit erschwinglichen, einfach zu tragenden Zeitmessern, die weniger protzig sind und aus schlichteren Materialien wie Titan und Stahl bestehen. Und der Tradition von Schmuckuhren sind wir historisch und leidenschaftlich verbunden. Jede von ihnen ist ein Bekenntnis zur Begeisterung für das Leben und eine Ode an die Wertschätzung von Schönheit und Kunst.
Weltwoche: Was wird sich 2025 bei den Modellen Ihrer Marke tun?
Babin: Im chinesischen Jahr der Schlange stellen wir aufregende Entwicklungen in unserer «Serpenti»-Linie vor, die ihr ikonisches Erbe mit moderner Raffinesse verbinden.
Weltwoche: Was ist Ihr wichtigster Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit?
Babin: 2025 werden wir weitere umweltbewusste Initiativen einführen, darunter innovative Recycling-Programme sowie 100 Prozent recyceltes Gold für unsere hochwertigen Zeitmesser.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle empfehlen Sie dem Einsteiger zum Kauf, und welches legen Sie der Kennerin ans Herz?
Babin: Einen leichten Einstieg für Männer bietet die «Bulgari Aluminium» oder die «Octo Roma» mit ihrer sportlichen, raffinierten Ausstrahlung. Für Damen ist die «Bulgari Bulgari» ein Muss, alternativ die einfache «Serpenti Tubogas» aus Stahl. Experten empfehle ich die «Octo Finissimo Minute Repeater», ein technisches Wunderwerk!
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell speziell hervorheben?
Babin: Ich persönlich hänge sehr an der Kollektion «Octo Finissimo», die nach wie vor die perfekte Mischung aus kühner Kreativität und technischer Meisterschaft verkörpert.
«Octo Finissimo Ultra Platinum» von Bulgari
Alban du Mesnil, Managing Director Schweiz, Cartier
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Alban du Mesnil: Die seit mehreren Jahren verfolgte Strategie, die sich auf die ursprüngliche Identität von Cartier, die Formuhrmacherei, konzentriert, trägt eute weiterhin Früchte. Ikonische Kollektionen wie «Santos» oder «Panthère» erfreuen sich weiterhin grosser Beliebtheit, und die Nachfrage nach den exklusiveren und kreativeren Kreationen von «Cartier Libre» und «Cartier Privé» hat sich bestätigt. Und wir engagieren uns weiterhin stark für die Weitergabe von Uhrmacher-Know-how, insbesondere durch den Prix des Talents Horlogers de Demain von Cartier.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden 2025 besonders gefragt sein?
Du Mesnil: Unsere ikonischen Kollektionen begeistern mit ihrer zeitlosen Eleganz weiterhin eine internationale Kundschaft. Aber auch die kleinen Modelle erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Die «Baignoire Mini» ist ein Beispiel für die Neuinterpretation eines ikonischen Modells des Hauses, das perfekt auf die Wünsche der Kunden abgestimmt ist, die kleine oder sogar MiniModelle bevorzugen. Modelle wie die «SantosDumont Squelette» ziehen ebenfalls immer mehr Liebhaber technischer und ästhetischer Uhrmacherkunst an.
Weltwoche: Verraten Sie uns, was sich 2025 bei den Modellen Ihrer Marke tut?
Du Mesnil: «Watches and Wonders» in Genf wird die Gelegenheit bieten, unsere neuen Kollektionen vorzustellen, die das Know-how des Hauses im Dienst einer einzigartigen Kreativität hervorheben werden. Insbesondere die Kollektion «Cartier Libre» wird Modelle anbieten, die sich immer freier vom Erbe des Hauses inspirieren lassen. Und wir werden auch in diesem Jahr «Cartier Privé»-Modelle präsentieren, von denen wir hoffen, dass sie die Herzen von Kennern und Sammlern berühren werden.
Weltwoche: Welches ist Cartiers Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit?
Du Mesnil: Durch die Ausbildung und die Weitergabe des Uhrmacherhandwerks möchten wir zum Fortbestand der Uhrmacherei im Allgemeinen beitragen.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell speziell hervorheben?
Du Mesnil: Im Dezember haben wir zwei Versionen der «Tank Américaine» aus Gelbgold und Platin auf den Markt gebracht, die neue Zifferblätter aufweisen und von der Art-déco-Periode inspiriert sind.
«Tank Américaine» von Cartier
Federico Ziviani, CEO, Gerald Charles
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Federico Ziviani: Technologie und Luxus werden sich auf unterschiedliche Weise weiterentwickeln. In der Luxusuhrenindustrie sehen wir eine anhaltende Nachfrage nach handwerklich gefertigten Uhren.
Weltwoche: Welche Pläne verfolgen Sie mit Ihrem Brand in diesem Jahr?
Ziviani: 2025 wird ein grossartiges Jahr werden, da wir unser 25-jähriges Bestehen feiern werden. Wir planen, die Geschichte und das Erbe, das unsere Marke repräsentiert, mehr und mehr zu fördern. Wir haben noch viele Originalzeichnungen von Herrn Genta in unserem Archiv, die wir enthüllen werden. Wir sind jung in der Branche, aber unser Gründer spricht für die Geschichte der Marke. Wir werden neue Uhren lancieren, welche die unterschiedlichsten Geschmäcker befriedigen. Wir verfügen über ein Museum, ein Atelier und nächstes Jahr auch über Uhrmacher, die vor Ort, im Atelier Gérald Charles in Genf, Massanfertigungen für unsere Kunden herstellen können.
Weltwoche: Welche Wachstums- und Entwicklungsschritte wird Ihre Marke 2025 nehmen?
Ziviani: Unser Strategieplan 2030 sieht vor, jedes Jahr eine neue Komplikation vorzustellen. Wir wollen High-end-Komplikationen einführen und das technische Niveau unserer Zeitmesser erhöhen.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle empfehlen Sie dem Einsteiger zum Kauf und welches legen Sie der Kennerin ans Herz?
Ziviani: Die «Maestro GC Sport» ist aufgrund ihres sportlich-eleganten Stils, ihres extremen Komforts am Handgelenk und ihrer Leichtigkeit perfekt für Anfänger geeignet. Die «Maestro 8.0 Squelette» hingegen zelebriert die Uhrmacherkunst und richtet sich an Experten, die jedes einzelne Detail zu schätzen wissen.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell oder eine neue Edition speziell hervorheben?
Ziviani: Wir haben soeben unsere «Maestro 9.0 Roman Tourbillon» in Weissgold in einer limitierten Auflage von fünfzig Stück auf den Markt gebracht. Ihre Machart zählt zu den Métiers-d’Art-Handwerkskünsten. Das Zifferblatt aus reinem, unbeschichtetem 18-karätigem Weissgold, das mit Palladium legiert ist, ergibt ein raffiniertes und gleichmässiges Oberflächenmuster, und es können davon nur zwei Stück pro Monat hergestellt werden.
«Maestro 9.0 Roman Tourbillon» von Gerald Charles
Edouard Meylan, CEO, H. Moser & Cie.
Weltwoche: Welche Pläne verfolgen Sie mit H. Moser & Cie. im neuen Uhrenjahr 2025?
Edouard Meylan: Wir werden unsere weltweite Präsenz weiter ausbauen, insbesondere in Asien und den USA, und gleichzeitig unsere Beziehungen zu Sammlern und Einzelhändlern festigen. Neue Kooperationen und limitierte Editionen werden unser Angebot erweitern und zugleich unsere Kreativität und unser Know-how unterstreichen.
Weltwoche: Was sehen Sie als die grösste Herausforderung für den Uhrensektor in diesem Jahr?
Meylan: Die Fähigkeit, moderne Technologien zu integrieren und gleichzeitig das jahrhundertealte Handwerk zu bewahren, wird entscheidend sein. Zudem steigen die Erwartungen an Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung weiter an.
Weltwoche: Welches ist der wichtigste Beitrag von H. Moser zur Nachhaltigkeit?
Meylan: Seit 2020 sind wir nach dem RJC [Responsible Jewellery Council] zertifiziert. Wir legen Wert auf die Verwendung von Fair-Trade-Materialien und die Rückverfolgbarkeit in unserer Lieferkette. Und wir haben Massnahmen ergriffen, um in unserer Manufaktur einen CO2-Fussabdruck von null zu gewährleisten.
Weltwoche: Was sind die wichtigsten Trends?
Meylan: Innovative und nachhaltige Materialien, gewagte Zifferblätter mit unerwarteten Farben und die Rückkehr zu etwas kompakteren Uhrengrössen. Auch modernisierte Vintage-Designs werden einen wichtigen Platz einnehmen.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden 2025 besonders gefragt sein?
Meylan: Einfache, aber elegante Uhren und solche mit sportlichem, aber anspruchsvollem Design wie unsere «Streamliner»- und «Pioneer»-Modelle.
Weltwoche: Welches neue Modell möchten Sie speziell hervorheben?
Meylan: Die «Pioneer Tourbillon Burgundy», die am 29. Januar 2025 eingeführt wurde.
«Pioneer Tourbillon Burgundy» von H. Moser & Cie.
Julien Tornare, CEO, Hublot
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Julien Tornare: 2025 ist ein wichtiges Jahr für Hublot. Auf der «Watches and Wonders» starten wir mit den Feierlichkeiten zum ZwanzigJahre-Jubiläum unseres ikonischen Modells «Big Bang». Damit werden wir einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung und im Wachstum unseres Hauses setzen.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden in diesem Jahr besonders gefragt sein?
Tornare: Wir beobachten ein wachsendes Interesse an unserer «Classic Fusion»-Kollektion sowie an unseren Sondereditionen. Vor allem die neue Generation ist sehr angetan vom Storytelling rund um unsere Markteinführungen.
Weltwoche: Welches ist Ihr wichtigster Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit?
Tornare: Das Gehäuse der neusten Markteinführung, die wir mit unserem Botschafter Novak Djokovic vorgestellt haben, besteht aus einem neuen Verbundstoff, der aus rezyklierten T-Shirts und Tennisschlägern hergestellt wurde, die Djokovic selbst benutzt. Zudem geht der Erlös aus dem Verkauf der «Spirit of Big Bang Sorai»-Edition an die Stiftung Sorai, die sich für den Schutz der Nashörner in Afrika und Indien einsetzt.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle empfehlen Sie dem Einsteiger zum Kauf, und welches legen Sie der Kennerin ans Herz?
Tornare: Anfängern empfehle ich dringend ein «Big Bang»Modell. Die «Big Bang Original», die wir 2005 auf den Markt brachten, ist immer noch ein Bestseller des Hauses. Kennern und erfahrenen Sammlern empfehle ich ohne zu zögern die «Big Bang Tourbillon Automatic Yellow Neon Saxem». Ein Stück, das einfach erscheinen mag, aber mit einer äusserst komplexen Ausführung.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell speziell hervorheben?
Tornare: Auf der LVMH Watch Week in Los Angeles wurde die Hublot «Big Bang Meca-10» vorgestellt – eine aussergewöhnliche Uhr, die fortschrittliche mikromechanische Technik mit einem innovativen Design verbindet und die in King Gold, Titan und Frosted Carbon erhältlich ist.
«Big Bang Meca 10» von Hublot
Manuel Emch, CEO, Louis Erard
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Manuel Emch: Wir beobachten eine Beschleunigung der Trends zur Polarisierung, zur Premiumisierung und zur Entwicklung unabhängiger Marken. Eine wichtige Entwicklung liegt im Übergang der Uhrmacherei von einem Konsumprodukt zu einem echten Kunstobjekt. Bei Louis Erard antizipieren wir eine steigende Nachfrage nach authentischen, künstlerischen Kreationen, die weit entfernt vom Massenmarketing sind.
Weltwoche: Was sind die wichtigsten Trends bei den Uhrenmodellen 2025?
Emch: Authentizität, Handwerkskunst und künstlerischer Ausdruck werden die vorherrschenden Werte sein. Die Verbraucher werden nach Uhren suchen, die über die Funktionalität hinausgehen und zu tragbaren Kunstwerken werden. Bei Louis Erard werden wir weiterhin neue künstlerische und uhrmacherische Techniken erforschen, um dem gerecht zu werden.
Weltwoche: Welche Uhr empfehlen Sie dem Einsteiger, welche der Kennerin?
Emch: Ersterem empfehlen wir die «Gravé Noir», eine erschwingliche, zeitlose Uhr, die den Geist von Louis Erard verkörpert: Know-how, Design und Authentizität. Für Kenner stellen unsere «Métiers d’Art»-Limited-Editions oder unsere exklusiven Kollaborationen Sammlerstücke dar, die die Uhrmacherei in den Rang eines Kunstobjekts erheben.
Weltwoche: Welche Schwerpunkte haben Sie für dieses Jahr festgelegt?
Emch: 1. Eine auf weniger als 4000 Stück pro Jahr beschränkte Produktion, um die Exklusivität und die handwerkliche Qualität zu bewahren.
2. Eine gezielte Expansion in Europa und Nordamerika mit einem Netzwerk strategischer und renommierter Partner.
3. Die Einführung der neuen sportlich-klassischen Linie 2340.
4. Neue Kooperationen mit anerkannten Talenten, die unsere Rolle als Plattform für künstlerischen Ausdruck und Innovation festigen.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell oder eine neue Edition speziell hervorheben?
Emch: Die «Gravé Noir» ist eine perfekte Zusammenfassung unserer Vision: eine Uhr, die Exklusivität, Handwerkskunst, Design und unsere Philosophie «Weniger ist mehr» vereint. Zugänglich, aber tief in der Schweizer Uhrmachertradition verwurzelt, spiegelt sie die Entwicklung der Uhrmacherei hin zu Kunst und Emotion wider.
«Le Régulateur Gravé Noir» von Louis Erard
Stéphane Waser, CEO, Maurice Lacroix
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Stéphane Waser: Maurice Lacroix wird sein fünfzigjähriges Bestehen feiern, ein wichtiger Meilenstein in unserer Geschichte. Es wird ein Jahr im Rhythmus zahlreicher festlicher Neuheiten und bedeutender Veranstaltungen auf der ganzen Welt sein.
Weltwoche: Welche Uhren werden in diesem Jahr besonders gefragt sein?
Waser: Modelle, die elegantes Design, herausragende Qualität und einen hohen wahrgenommenen Wert vereinen.
Weltwoche: Welches sind 2025 die grössten Herausforderungen?
Waser: Trotz dem Boom der vernetzten Uhren behält die Schweizer Uhrenindustrie ihre Anziehungskraft, vor allem bei den Millennials und der Generation Z. Diese Generationen zeigen ein wachsendes Interesse an hochwertigen mechanischen und automatischen Uhren. Sie sind ein wichtiges Accessoire, das einen Look vervollständigt und etwas darüber vermittelt, wer man ist.
Weltwoche: Welches ist Ihr wichtigster Beitrag im Bereich der Nachhaltigkeit?
Waser: In unserer Partnerschaft mit #tide haben wir es seit März 2022 geschafft, mehr als sieben Millionen Plastikflaschen zu sammeln. Dieses Ergebnis zeigt unsere Entschlossenheit, Nachhaltigkeit in alle unsere Aktivitäten zu integrieren.
Weltwoche: Wie wichtig sind Uhrensalons für Ihre Marke?
Waser: Diese Veranstaltungen sind von entscheidender Bedeutung, um Trends auszutauschen, Innovationen zu teilen und unsere Vision von Design auf internationaler Ebene zu fördern.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle legen Sie dem Einsteiger ans Herz, welches der Kennerin?
Waser: Die «Masterpiece»-Kollektion ist ein perfektes Beispiel für unser Know-how in der Haute Horlogerie. Sie richtet sich an Kenner, die Exzellenz in einer erschwinglichen Preisklasse suchen. Wer Eleganz und Erschwinglichkeit sucht, für den ist die Kollektion «Pontos» ideal.
«Aikon Automatic Date» von Maurice Lacroix
Ben Küffer, Gründer & CEO, Norqain
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Ben Küffer: Der Uhrenmarkt stand 2024 vor grossen Herausforderungen, insbesondere durch rückläufige Produktionsmengen. Für Norqain sehe ich darin jedoch eine Chance, unsere Unabhängigkeit und kreative Stärke weiter voranzutreiben. Wir setzen auf Uhren, die durch ihre Kombination aus wegweisenden Ideen und hoher Qualität überzeugen.
Weltwoche: Welche Wachstumsziele verfolgen Sie in diesem Jahr?
Küffer: Wir arbeiten mit voller Energie auf unsere Vision 2028 hin. Wir entwickeln neue Materialien, Uhrwerke und Produkte, die unsere Position als unabhängige Marke stärken. Operativ setzen wir wichtige Projekte um – ein neues Schulungstool für unser globales Verkaufsteam, die Einführung eines ERPSystems und den Start der Uhrenproduktion an unserem Hauptsitz in Nidau. Mit der Fertigung vor Ort schaffen wir die Basis für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft.
Weltwoche: Was sind die wichtigsten Trends bei den Uhrenmodellen 2025?
Küffer: Die Nachfrage nach innovativen Materialien wie Keramik und Carbon wächst kontinuierlich, während Klassiker wie Stahl und Titan zeitlos bleiben. Und Farben sorgen für Dynamik und Frische.
Weltwoche: Welches ist Norqains wichtigster Beitrag zur Nachhaltigkeit?
Küffer: Alle unsere Produkte sind vollständig tierleidfrei. Mit dem Butterfly Help Project unterstützen wir Bildungsinitiativen, die Gemeinschaften stärken und Kindern Zugang zu Bildung ermöglichen. Zudem arbeiten wir mit Tide Ocean SA zusammen, um Plastik aus den Ozeanen zu recyceln, und engagieren uns bei Initiativen wie dem World Clean-up Day, um aktiv zum Umweltschutz beizutragen.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle empfehlen Sie dem Einsteiger zum Kauf, und welches legen Sie der Kennerin ans Herz?
Küffer: Für Einsteiger empfehle ich die «Adventure»-Kollektion. Diese Uhren sind vielseitig, zuverlässig und ideal für den Alltag. Für Kennerinnen und Kenner ist die «Wild ONE» aus unserer «Independence»-Kollektion die perfekte Wahl. Sie bietet mit der modernen NORTEQ-Innovation nicht nur technische Spitzenleistung, sondern setzt auch ein mutiges Statement.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell speziell hervorheben?
Küffer: Die «Independence»-Kollektion ist ein Highlight unseres Portfolios und wird 2025 um neue, aufregende Modelle erweitert.
«Wild ONE Skeleton» von Norqain
Guido Terreni, CEO, Parmigiani Fleurier
Weltwoche: Welche Aussichten gibt es für das Uhrenjahr 2025?
Guido Terreni: Als Leiter eines Hauses, das sich an wahre Connaisseurs richtet, wird 2025 eine Fortsetzung der tiefgreifenden Veränderungen sein, die die Luxuswelt derzeit durchlaufen. Diese wird zunehmend heterogener. Immer mehr Kunden erkennen, dass nicht alles, was glänzt, Gold ist. Sie suchen nach Differenzierung und legen grösseren Wert auf uhrmacherisches Know-how und die Handwerkskunst, die in jeder Uhr steckt. Dies bringt eine zeitlose Wahrheit zum Ausdruck, die zunehmend im Zentrum des Luxus-Wertversprechens steht: Geld kann weder Geschmack noch Kultur erwerben. Ein Zeitmesser wird seine Rolle als Accessoire übersteigen und zu einer Aussage über eine persönliche Wahl und Geschmack werden – ein wahres Zeugnis für Werte und Charakter. Das ist es, was wir bei Parmigiani Fleurier «private luxury» nennen, als Gegenpol zu «quiet luxury».
Weltwoche: Welche Wachstumsmassnahmen werden Sie 2025 ergreifen?
Terreni: Wir streben nach Kontinuität in der Ausdruckskraft einer raffinierten und kultivierten Uhrmacherkunst, die sich an anspruchsvolle Connaisseurs richtet, die Wert auf subtile Eleganz legen.
Weltwoche: Was sind die wichtigsten Trends bei Uhrenmodellen im Jahr 2025?
Terreni: In einer Branche, die sich nicht in einer Expansionsphase befindet, erwarte ich keine plötzliche Veränderung in den Kaufgewohnheiten. Die beiden gegensätzlichen Strömungen – die Fokussierung auf wenige, etablierte Mainstream-Marken einerseits und anderseits die Suche nach Individualität in unabhängigen Uhrmacherkreationen – bleiben weiterhin präsent.
Weltwoche: Welches Ihrer Uhrenmodelle empfehlen Sie dem Einsteiger zum Kauf, und welches legen Sie der Kennerin ans Herz?
Terreni: Die «Tonda PF Micro-Rotor» bildet die Grundlage des Designs, und ich schätze sie besonders für ihre Schlichtheit und ihren Komfort. Darauf folgt die «Tonda PF GMT-Rattrapante», eine Weltpremiere, innovativ und dennoch zeitlos relevant. Für anspruchsvollste Sammler gibt es die «Toric Petite Seconde» mit manuell aufzuziehenden Uhrwerken aus Gold und handgefertigten, granierten Zifferblättern.
Weltwoche: Möchten Sie ein neues Modell besonders hervorheben?
Terreni: Wir werden vor «Watches and Wonders» noch einige Überraschungen in der «Tonda PF»-Reihe präsentieren. Bleiben Sie gespannt!
«Tonda PF GMT Rattrapante» von Parmigiani Fleurier
Benjamin Comar, CEO, Piaget
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Benjamin Comar: Krisen kommen und gehen, was bleibt, sind Widerstandsfähigkeit und Beständigkeit. 2025 wird wohl keine Ausnahme sein.
Weltwoche: Welche Pläne verfolgen Sie mit Ihrem Brand in diesem Jahr?
Comar: 2024 war ein starkes Jahr mit den Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen des Hauses Piaget. Aber es war auch ein Jahr, das sich in den Aufbauplan einfügte, den wir seit 2021 verfolgen: Vereinheitlichung, Unterscheidung und Verstärkung. Das sind auch 2025 unsere Schlüsselwörter.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden 2025 besonders gefragt sein?
Comar: Das Wachstum wird auf allen Seiten stattfinden. Schmuckuhren aber sind eine Kategorie, die Piaget sehr am Herzen liegt. Diese haben weltweit grosses Potenzial.
Weltwoche: Was wird sich 2025 bei den Modellen Ihrer Marke tun?
Comar: Für die im November enthüllte «Andy Warhol Clou de Paris» sind wir eine Partnerschaft mit der Warhol-Stiftung eingegangen, weshalb die Uhr nun Warhols Namen trägt. In dieser Linie werden weitere Überraschungen folgen.
Weltwoche: Die Uhrensalons verzeichneten 2024 Besucher- und Teilnehmerrekorde. Wird diese Tendenz anhalten?
Comar: Es gibt immer mehr Marken und immer mehr innovative Formate. Wir begrüssen vor allem das Niveau des Publikums, das zu den Open Days von Watches and Wonders in Genf eingeladen wird, es sind echte Enthusiasten! Aber auch die Vitalität anderer Messen wie Mailand ist wichtig.
Weltwoche: Welches Piaget-Modell empfehlen Sie dem Einsteiger, und welches legen Sie der Kennerin ans Herz?
Comar: Beide sollen ihrem Herzenswunsch folgen. Entscheidet man sich für eine «Piaget Polo Date» mit austauschbarem Armband, hat man eine Uhr, die für jede und jeden und für alle Gelegenheiten geeignet ist. Kenner werden den einzigartigen Charme der Warhol-Uhr zu schätzen wissen, mit dem Zifferblatt aus Ornamentsteinen, ihrem Volumen und ihrem vornehmen Aussehen am Handgelenk.
«Andy Warhol Clou de Paris» von Piaget
Adrian Bosshard, CEO, Rado
Weltwoche: Wie sind die Aussichten auf das Uhrenjahr 2025?
Bosshard: Die Zeiten sind und bleiben auf geopolitischer Ebene herausfordernd. Starke Marken wie Rado setzen sich durch. Ich bin davon überzeugt, dass die Nachfrage nach etablierten Marken mit authentischen Werten und eigenständigen, innovativen Produkten auch 2025 weiter ansteigen wird.
Weltwoche: Welches sind die grössten Herausforderungen für die Branche?
Bosshard: Die Uhrenbranche ist eine zyklische Branche und muss mit Nachfrageveränderungen in den jeweiligen Märkten umgehen können. Dies ist insbesondere im Produktionsbereich eine grosse Herausforderung. Zudem ist natürlich nach wie vor die Bekämpfung von Produktion und Vertrieb von Fälschungen sehr wichtig.
Weltwoche: Welche Uhrenkategorien werden 2025 besonders gefragt sein?
Bosshard: Seit einiger Zeit stellen wir fest, dass individuelle Produkte, die sich von der Masse abheben, immer mehr gefragt sind. Ausserdem gewinnen die Segmente Damen- und Unisex-Uhren an Beliebtheit.
Weltwoche: Was tut sich 2025 bei den Modellen von Rado?
Bosshard: Der Jahreswechsel stand ganz im Zeichen von «Anatom». Die fünf neuen Modelle mit unserem neuen Hightech-Keramik-Band werden die Herzen von bestehenden und neuen Kunden höherschlagen lassen.
Weltwoche: Welches sind die Highlights?
Bosshard: Das Modell «Anatom» in Plasma-Hightech-Keramik sowie die «DiaStar Original»-Modelle in CeramosTM und in einer neuen S-Grösse in frischen und fröhlichen Farben.
Weltwoche: Gibt es Pläne für Kooperationen?
Bosshard: Erfolgreiche Kooperationen wie jene mit dem Schweizer Designer Alfredo Häberli werden wir weiterführen und ausbauen. Im Februar lancieren wir an der India Art Fair in New Delhi eine Special Edition aus der «DiaStar Original»-Produktfamilie, die mit dem britischen Designer Tej Chauhan entstanden ist.
Weltwoche: Welche Modelle empfehlen Sie dem Einsteiger, welches der Kennerin?
Bosshard: Ich empfehle Ihnen, den Rado-Unterschied am Handgelenk zu erfahren, denn haben Sie einmal den Tragekomfort einer Uhr aus HightechKeramik erlebt, wollen Sie nie mehr etwas anderes tragen.
Weltwoche: Welches ist Rados wichtigster Beitrag zur Nachhaltigkeit?
Bosshard: Was gibt es Nachhaltigeres, als Uhren zu produzieren, die ein Leben lang und für zukünftige Generationen so schön bleiben wie am ersten Tag!
«Anatom Automatic» aus Plasma-Hightech-Keramik von Rado