Erinnert man sich an einen Moment in der Nationalmannschafts-Karriere von Yann Sommer, war es die Parade im Penaltyschiessen des Achtelfinals an der Euro 2021 gegen Kylian Mbappé. Die Schweiz war eine Parade vor dem Einzug in die Viertelfinals entfernt – und Sommer riss den Arm im exakt richtigen Moment hoch. Die Jubelbilder danach sind tief ins nationale Bewusstsein eingegangen.
Rund drei Jahre später zieht Sommer einen Schlussstrich unter seine Nationalmannschafts-Karriere; mit 35 Jahren und im perfekten Moment. Für Torhüter ist dies zwar kein extrem hohes Alter, aber dennoch spürt Sommer, dass in der Nationalmannschaft eine neue Ära beginnt – jene von Gregor Kobel, dem Zürcher Keeper von Borussia Dortmund, der vom Fachmagazin Kicker zum vierten Mal in Serie zum besten Bundesliga-Goalie gewählt worden ist.
Gleichwohl ist Sommers Schatten für Kobel lang – sehr lang. 94 Spiele stand der frühere Junior des FC Herrliberg im Tor der Schweizer Nationalmannschaft. Seit 2014 war er die Nummer eins. Damals übernahm er von Diego Benaglio, der überraschend mit nur 30 Jahren zurückgetreten war.
Sommer war aber nicht nur ein hochtalentierter Ballfänger. Er war auch das Gesicht der Mannschaft – und mit seiner besonnenen und eloquenten Art eine echte Integrationsfigur. Und er beherrscht sogar den Schweizerpsalm auswendig.
Seinen Abschied kommunizierte Sommer zuerst in den sozialen Medien. In der Videoaufnahme steht er auf einem Balkon, schaut in die Ferne, dann in die Kamera – und sagt: «Liebe Schweiz, es war mir eine Ehre. Danke.»
Die meisten Fans werden dies bestätigen: Es war eine Ehre, dass Yann Sommer das Schweizer Tor gehütet hat – und wir werden ihn vermissen. Als Sportler und als Mensch.
Endlich.
Die Wachtablösung im Tor der Nationalmannschaft war überfällig. Ist doch Kobel, bei aller Sympathie für Sommer, seit längerem schon der aktuell bessere Goalie.
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