Die Alternative Linke der Stadt Bern sorgt schweizweit für Schlagzeilen. Vergangene Woche hat das Parlament ihre Motion überwiesen, wonach Berns Strassennamen künftig gegendert werden sollen. Auch wenn der Wunsch vorerst nicht berücksichtigt wird, weil die Benennung von Strassenamen in der Kompetenz des Gemeinderats, also der Stadtexekutive, liegt, hat die Idee zumindest die Fantasie angeregt.

Laut NZZ hat ein AL-Stadtrat vorgeschlagen, aus dem Fischerweg den Fischer*innenweg zu machen, oder aus dem Buchdruckerweg den Buchdrucker/innenweg. Der Genossenweg könne abwechselnd in Genossenweg oder Genossinnenweg umgetauft werden. Auch für den Pöstler – und natürlich auch für die Pöstlerin – sei das kein Problem.

Etwas komplizierter wird die geschlechtergerechte Namensgebung dann bei der Jungfraustrasse oder der Herrengasse. Wie soll man mit der Junkerngasse in der Unesco-geschützten Altstadt umgehen? Zumal diese unter der Besatzung Napoleons Rue des Gentils Hommes geheissen hat. Zudem heisst Junker übersetzt so viel wie «junger Herr», wobei man auch schon bei den Berner Young Boys wäre.

«Die Umbennung respektive das Rebranding privater Aktiengesellschaften ist kein Schwerpunkt der Alternativen Linken», schreibt Klingsor Reimann von der AL auf Anfrage. Einer Umbenennung des Fussballklubs ganz abgeneigt ist man aber nicht. Man könne sich durchaus vorstellen, dass «eine*r unserer aktuellen Stadträt_innen» bereit wäre, einen Vorstoss einzureichen. «In diesem Sinne: Bitte konkretisieren Sie Ihre Idee und melden Sie sich, sobald Sie einen Entwurf haben.»

Young Boys und Girls Bern wäre natürlich möglich – wobei sich dann ältere Personen ausgeschlossen fühlen könnten. Am besten wäre deshalb wohl einfach: Berner Sport Club Menschen.