Taleb al-Abdulmohsen, der Täter des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg, war den deutschen Sicherheitsbehörden seit 2015 bekannt. Bereits damals informierte das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern das Bundeskriminalamt über mögliche Anschlagsabsichten des aus Saudi-Arabien stammenden Mannes, wie das ZDF berichtet. Abdulmohsen hatte zuvor Drohungen gegenüber der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern sowie einer Sozialbehörde in Stralsund ausgesprochen. Diese wurden jedoch nicht als akute Gefährdung eingestuft.

Der 50-Jährige, der seit 2006 in Deutschland lebte und 2016 politisches Asyl erhielt, geriet nach den Vorfällen vor über zehn Jahren nur sporadisch in den Fokus der Behörden. Eine sogenannte Gefährderansprache 2015 führte zu keiner weiteren Überwachung. Innenministerin Nancy Faeser kritisiert die damaligen Versäumnisse scharf. Sie fordert eine rasche Verschärfung der Sicherheitsgesetze. «Wir müssen jeden Stein umdrehen und prüfen, ob wir solche Taten künftig verhindern können», so Faeser.

Beim Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am vergangenen Freitag starben fünf Menschen, mehr als 200 wurden verletzt. Der Täter raste mit seinem Fahrzeug gezielt in die Menschenmenge. Die Ermittlungen konzentrieren sich nun darauf, warum die früheren Warnsignale nicht zu stärkeren Massnahmen geführt haben.