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Beim Schlangenmetzger

Sie schmeckt wie Hühnerbrühe, ist nur zäher und gilt als Muntermacher für winterschlaffe Glieder. Doch wer sich mit einer Schlangensuppe stärken will, muss tief in Hongkongs Hintergassen abtauchen. Nahbetrachtung eines absterbenden Gewerbes.

Urs GehrigerUrs Gehriger
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04.04.2013
Shi Wong Mak ist ein beneidenswerter Mensch. Vor 65 Jahren hat er seine Passion zum Beruf gemacht, und bis heute führt er sein Handwerk mit derselben Hingabe aus wie am ersten Tag. Nichts geändert hat sich auch an seiner Arbeitskleidung. Sie besteht aus ­einem Paar Ärmelschonern, sonst nichts, doch die sind unabdinglich. Shi Wong Mak ist Schlangenmetzger, in vierter Generation. In seinem Lokal, versteckt in einer Seitengasse auf Hong Kong Island, stehen zwei Dutzend flache Eisenkörbe. Im Innern herrscht dichtes Gewühl. Mak, schloh­weis­­­ses Haar und Leberflecken im Gesicht, öffnet einen Deckel, zieht eine Schlange heraus, die sich sofort um seinen Arm wickelt. Mit festem Griff u ...
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