Die britische Zeitung The Sunday Times hat sich die Mühe gemacht, die «lächerlichsten» Autonamen aller Zeiten aufzulisten, worunter Trouvaillen wie Daihatsu Naked, Dodge Dart Swinger oder Studebaker Dictator zu finden sind. Beim ersten Elektroauto der Marke Toyota hat man sich darauf beschränkt, die unaussprechliche Buchstaben-Zahlen-Kombination bZ4X zu wählen, die sich aus europäischer Sicht höchstens mit dem japanischen Flair für eine gewisse Exzentrik erklären lässt.

Es gibt aber selbstverständlich eine sinnvollere Erklärung, «bZ» ist die Abkürzung für «beyond Zero», womit wiederum die neuen Null-Emissions-Fahrzeuge bei Toyota zusammengefasst werden. Die Ziffer «4» ist eine Grössenangabe und bezieht sich auf das ähnlich dimensionierte Toyota-Modell RAV4, und «X» steht für die Kategorie der kompakten Crossover-Modelle.

Konsequent ist, dass sich die Exzentrik nicht auf die Typenbezeichnung beschränkt, sondern auf bewundernswerte Art durchgesetzt wird. Schon optisch hebt sich der Toyota vom Design-Mainstream auf unseren Strassen ab. Die farblich prominent abgesetzten Kotflügel und Radhausverkleidungen wirken eher rustikal, die laserartigen Linien und Sicken sowie die strichartigen Front- und Heckleuchten hingegen avantgardistisch. Das Cockpit hat ein leicht verständliches Layout mit einem Touchscreen, aber auch ausreichend schnell erreichbaren Tasten für die Klimaautomatik oder die meisten Fahrfunktionen. Der bZ4X ist, das lässt sich kurz und prägnant zusammenfassen, ein sehr feines Elektroauto mit ausgesprochen gutem Fahrkomfort, wirksamer Geräuschdämmung und hervorragender Ausstattung. Eine Kamera erfasst beispielsweise die Augen des Fahrers, um etwa vor allfälligem Sekundenschlaf warnen zu können. Hat man die Hand oben am Lenkrad und nimmt damit der Kamera die Sicht, erklingt ein diskreter Warnton.

Die Reichweite – eigentlich zu Unrecht immer noch eine der wichtigsten Kennziffern für elektrische Fahrzeuge – beträgt etwas über 300 Kilometer. Ich mache den Langstreckentest auf einem Ausflug ins Elsass und entscheide mich für eine defensive Fahrweise mit nicht mehr als 110 km/h, was mich erstens unglaublich entspannt ans Ziel bringt und sich zweitens gewinnbringend in der Reichweitenanzeige niederschlägt. Demnächst sollen mehr Kilometer mit dem bZ4X gefahren werden können, weil das Batteriemanagement ein Update erhält. Es ist, wie vieles an diesem Auto, eine sehr japanische Eigenschaft, dass Versprechen eingehalten werden. Sind 317 Kilometer angegeben, ist das beinahe schon eine Staatsgarantie dafür, dass man diese Strecke elektrisch zurücklegen können wird. Das ist sozusagen die angenehm praktische Seite der Exzentrik.

Toyota bZ4X 6,6 kW OBC Premium

Motor/Antrieb: Elektromotoren, Allradantrieb, 1-Gang-Getriebe; Leistung: 160 kW / 218 PS; max. Drehmoment: 337 Nm; Lithium-Ionen-Batterie: 71,4 kWh; Ladeleistung (DC): 150 kW; Beschleunigung (0–100 km/h): 7,5 sec; Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h; Reichweite: 411 km; Verbrauch (WLTP): 18,1 kWh/100 km; Preis: Fr. 58 900.–, Testfahrzeug: Fr. 61 600.–