Nichts hat die Schweiz in der jüngsten Zeit mehr erschüttert als der Fall der UBS. Mit sechs Milliarden Franken musste der Bund sie retten, und um die Amerikaner zu besänftigen, nahm der Bundesrat in Kauf, dass das Bankgeheimnis gebrochen wurde. Nun haben die Geschäftsprüfungskommissionen des Parlaments diese Vorgänge untersucht. Das Bild, das sie insbesondere von der Regierung zeichnen, beunruhigt. Auch nach 370 Seiten kommt man nicht aus dem Staunen und Gruseln. Gerne erführe man mehr, eine PUK, die alle Beteiligten befragen könnte, wäre angebracht.

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Doch es ist wenig wahrscheinlich, dass eine parlamentarische Untersuchungskommission eingesetzt wird, um zu rekonstruieren, wie der Bundesrat eine bedrohliche Krise der jüngsten Zeit gemeistert hat. Zu peinlich ist, was man bereits im GPK-Bericht erfahren kann. Weder die FDP, deren Bundesrat Merz im Mittelpunkt der Vorgänge um die UBS stand, noch die CVP haben ein Interesse. Das ist zu bedauern. Zwar haben die GPK auf 370 Seiten zahllose Details zum Thema ausgebreitet, trotzdem liest man verdächtig oft den Satz: Wer dies oder das getan hat, «kann nicht mehr mit Sicherheit nachvollzogen werden». Viele Fragen bleiben unbeantwortet.

Umfrage der Woche: Nach dem GPK-Bericht - braucht es eine umfassende personelle Erneuerung des Bundesrats?

Ob es Gott gibt? In den USA, wo um Religion ungleich heftiger gestritten wird, weil sehr viele Leute sich als gläubig bezeichnen, treten auch die Atheisten vernehmlicher auf. «Gott ist nicht gross», schrieb ein bekannter Publizist und Polemiker und zog sich den Hass vieler Gläubiger zu, ein anderer erklärte Religion zu einem gefährlichen «Virus». Lionel Tiger und Michael McGuire, ein Anthropologe und ein Neurologe, halten diesen Ansatz für zu simpel. Obwohl selber ungläubig, sind sie überzeugt, dass die grosse Mehrheit der Menschheit, die an Gott glaubt, dafür einen guten und vernünftigen Grund hat. Markus Somm hat Tiger in New York besucht.

Afghanistan entwickelt sich zunehmend zu einem Albtraum für die USA und ihre Nato-Partner. Trotz massiver Truppenaufstockung beissen sie sich an den ungestümen Taliban die Zähne aus. Auch in Deutschland fordert der Krieg immer neue Opfer, wie der Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler diese Woche zeigt. Deutlich zeichnet sich ab, dass der Partisanenkrieg keine Grenzen kennt. Beklemmendes Beispiel ist Karatschi. Tausend Kilometer hinter den afghanischen Fronten gelegen, verwandelt sich die 18-Millionen-Metropole sukzessive zur heimlichen Hauptstadt der Taliban. Hier lassen sie ihre Opfer pflegen, hier verstecken sich ihre verwundeten Krieger und planen neue Angriffe. Zusammen mit dem afghanischen Newsweek-Reporter Sami Yousafzai, einem der besten Kenner der Taliban, ist Urs Gehriger in das Labyrinth des Molochs abgetaucht. In Hotelzimmern, Garagen und Trödelläden haben sie Taliban getroffen, die einen Einblick in ihre Halbwelt gewährten. Schmuggel, Kidnapping, Überfälle, Strassenraub – kein Verbrechen ist ihnen fremd, wenn es darum geht, die Kriegsschatullen zu füllen. Im Zuge der Recherche wurde klar: Solange das Netzwerk der Gotteskrieger in Karatschi nicht zerschlagen ist, wird der Krieg in Afghanistan für den Westen nicht zu gewinnen sein.

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