Eher zufällig habe ich vergangene Woche zwei Spielfilme gesehen, die in der Welt des Rennsportes spielen. Zuerst die grandios erzählte Geschichte «Ford v Ferrari» über das epische Duell der beiden Autobauer 1966 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Matt Damon und Christian Bale als Rennfahrer und Konstrukteure Carroll Shelby und Ken Miles verkörpern Pioniergeist und Wagemut. Danach sah ich «Gran Turismo», eine ebenfalls wahre Geschichte über den Briten Jann Mardenborough, der 2011 vom Playstation-Spieler in einer Nissan-Akademie zum Rennfahrer ausgebildet wird und 2013 mit zwei weiteren Fahrern in Le Mans auf den dritten Platz in der LMP2-Klasse fahren konnte.

Ich bin kein Rennsport-Kenner, aber mich fasziniert der Pioniergeist als Ausdruck des menschlichen Willens, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen, der in diesen Geschichten – und natürlich auch im real existierenden Wettbewerb der Motoren – zum Ausdruck kommt.

Als mir dann, in einem völlig anderen Zusammenhang, der Schlüssel zum neuen Mercedes-AMG C63+ E-Performance überreicht wurde, schien das ein wenig wie eine Fortsetzung der beiden Film-Geschichten zu sein. Nicht dass ich die Absicht hätte, mit dem Auto in den Rennsport einzusteigen, aber die in die brave Hülle eines Kombis verpackte, faszinierende Antriebstechnologie stammt aus der Formel 1 und macht diese C-Klasse zum Grossvergnügen.

Kombiniert wird ein hochgezüchteter Reihenvierzylinder-Motor mit elektrischer Turboaufladung sowie ein an der Hinterachse montierter Zweigang-Elektromotor. Der Nachteil dieser Konstruktion, das soll nicht verschwiegen werden, ist eine Erhöhung im Laderaum, unter der die E-Maschine verborgen ist. Der unschlagbare und höchst vergnügliche Vorteil ist andererseits ein Auto mit fast schon überschäumender Kraft: Insgesamt 680 PS und ein Systemdrehmoment von 1020 Nm stehen zur Verfügung, der Elektromotor stopft jedes Turboloch und sorgt bereits aus dem Stand für unwiderstehlichen Vortrieb.

Der C63+ ist mit allem ausgestattet, was Sicherheits- und Komforttechnik heute möglich machen, er lässt sich bequem entspannt und bei geladener Batterie auch elektrisch über die Autobahn und durch dichten Stadtverkehr steuern, wenn es nötig ist. Und nur eine kleine Drehung am entsprechenden Knopf am Lenkrad weiter erwacht die schlummernde Kraft, die sich dank technischer Unterstützung fein dosieren und beherrschen lässt.

Sportliche Hybrid-Konzepte wie im C63+ sind so etwas wie der letzte Schrei in der Automobilgeschichte. Auch bei Porsche oder BMW sind vergleichbare Antriebe in deutlich grösseren Modellen erhältlich, im kompakten Kombi von Mercedes-AMG aber bekommt die Rennsporttechnologie einen – man muss es so sagen – filmreifen Auftritt.

 

Mercedes-AMG C 63 S E Performance T-Modell

Motor/Antrieb: R4-Turbobenziner, E-Antrieb, Allradantrieb AMG Performance 4Matic+, 9-Gang-Getriebe; Hubraum: 1991 ccm; Leistung: 500 kW/680 PS; max. Drehmoment: 1020 Nm; Beschleunigung (0–100 km/h): 3,4 sec; Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h; Verbrauch (WLTP): 6,9 l/100 km; Preis: Fr. 145 000.–; Testwagen: Fr. 172 952.–