Für Freunde des sportlichen Winterfahrens gibt es kaum ein schöneres Testgelände als die zugefrorenen Seen des nördlichen Lapplands. In den unendlich anmutenden Weiten laden sie dazu ein, mit Gaspedal, Bremse und Lenkrad die Gesetze der Physik herauszufordern. Wie viel Fliehkraft auf Schnee und Eis ist dem Auto zuzumuten, bevor das kontrollierte Driften in eine Kreiselbewegung übergeht?
Unser Testobjekt ist der neue Mitsubishi Outlander PHEV, der ab der zweiten Jahreshälfte 2024 auch in der Schweiz erhältlich sein wird. Und, um das Ergebnis vorwegzunehmen: Dieses Auto kann man bei eingeschalteten Sicherheitssystemen und im Fahrmodus «Schnee» kaum vom Kurs abbringen.
Selbst bei rassigem Tempo – im Maximum schlägt die Nadel auf dem kurvenreichen Parcours bis 60 km/h aus, an der Windschutzscheibe sammelt sich aufgewirbelter Schneestaub – bleibt das Kurvenverhalten kontrolliert und souverän.
Selbst bei rassigem Tempobleibt das Kurvenverhalten kontrolliert und souverän.
Seine bemerkenswerte Wintertauglichkeit verdankt Mitsubishis Spitzenmodell unter anderem dem weiterentwickelten Allradantrieb Super-All-Wheel-Control (S-AWC). In Sachen Vierradantrieb ist der japanische Hersteller ein Pionier mit einer Geschichte, die bis 1934 zurückreicht, was auch die historisch grosse Popularität der Marke in der Schweiz erklärt.
Technologisch profitieren die kommerziellen Modelle vom Motorsport. Seit Jahrzehnten beteiligt sich Mitsubishi mit Teams an der Rallye Dakar und an der Rallye-Weltmeisterschaft WRC. Passend dazu macht beim Outlander-Test in Lappland der frühere finnische Rallye-Superstar Juha Kankkunen seine Aufwartung (siehe Interview). In seiner aktiven Zeit zwischen 1983 und 2002 gewann er 23 Rallyes der Weltmeisterschaft und erkämpfte sich vier WRC-Weltmeistertitel. Erst 2020 egalisierte der Franzose Sébastien Ogier diesen Rekord, mit drei unterschiedlichen Teams den Weltmeistertitel geholt zu haben. Mit wachem Blick und spürbarer Motorenbegeisterung verfolgt er den rasanten Auftritt des Outlanders in seiner Heimat. In Kankkunens Driving Academy kommt ein Mitsubishi Lancer Evo X zum Einsatz.
Die Ingenieure in Japan setzten sich bei der Konzeption des neuen Modells eine ideale Verteilung des Längsdrehmoments zum obersten Ziel. Erreicht wird diese durch den Einsatz von zwei voneinander unabhängigen Motoren an der Hinter- und an der Vorderachse als Kraftzentren des S-AWC-Systems. Die Leistung des Vorder- und des Hintermotors wurde auf 85 respektive 100 Kilowatt erhöht, um die Antriebskraft zu verstärken. Die bremsaktivierte Active Yaw Control (AYC) unterteilt die Antriebskraft je nach Strassenzustand zwischen dem linken und dem rechten Rad – eine Technologie, die bei früheren Modellen lediglich für die Vorderräder eingesetzt wurde.
Das neue technische Design mit zwei Motoren macht diverse mechanische Verbindungen zwischen Vorder- und Hinterachse überflüssig, so beispielsweise die Kardanwelle, das Mitteldifferenzial und Teile des Getriebes.
Auch in Sachen Elektronik und Fahrassistenzsysteme ging Mitsubishi über die Bücher. Die Systeme zur Optimierung des Antriebs- und Rückgewinnungsmoments, das Antiblockiersystem (ABS) und die aktive Stabilitätskontrolle (ASC) wurden auf das neue Antriebssystem abgestimmt. Während das ABS das Blockieren der Reifen bei plötzlichem Bremsen verhindert, sorgt das ASC für Stabilität in der Fahrspur.
Diese Innovationen verleihen dem Outlander PHEV seine bemerkenswerten Fahreigenschaften auf vereister Fahrbahn. Die unsichtbare Hand der Sicherheitssysteme hält die Bewegungen des Fahrzeugs beim Beschleunigen, Kurvenfahren und Bremsen unter Kontrolle. Das Duell mit den winterlichen Naturgewalten in Lappland entscheidet das neue Auto für sich.
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