Die wirblige Berner SP-Nationalrätin Margret Kiener Nellen musste 2006 unfreiwillig aus dem Vorstand des Mieterverbands zurücktreten, weil sie als Vermieterin ihren Mietern gesetzeswidrig zu hohe Kosten verrechnet hatte. Die Medien sprachen damals einhellig von «Raffgier». Von dem Rückschlag liess sie sich allerdings nicht beirren. Im Gegenteil. Derzeit kämpft Kiener Nellen auf allen Kanälen für die Abschaffung der Pauschalbesteuerung, über die am 30. November abgestimmt wird. Die linke Juristin ist gegen die «Steueroase» Schweiz, aber auch gegen die ganz legale Praxis des Steuersparens und der Steueroptimierung. Recherchen der Weltwoche haben nun Pikantes ergeben: Kiener Nellen ist zwölffache Millionärin, die zuletzt null Franken Einkommen versteuerte. Das belegen die offiziellen Auszüge aus dem Steuerregister ihrer Wohngemeinde Bolligen. Weitere Nachforschungen machen zudem zweifelsfrei deutlich, dass Kiener Nellen klassische Steueroptimierung betreibt, und zwar gleich doppelt. Ausserdem versuchte sie gegenüber der Weltwoche ihre Steuerpraktiken mit Unwahrheiten zu ver­nebeln. Das alles ist legal, aber angesichts der politischen Agenda der Nationalrätin natürlich hochgradig heuchlerisch: Wasser predigen und Wein trinken. Seite 14

Ein Drittel aller Lehrer stehe vor dem Burnout, so der Befund einer neuen Nationalfondsstudie. Nun mag «Burnout» ein schwammiger Begriff sein, Tatsache bleibt: Die Lehrer leiden. Worunter aber genau? Und wie wäre Abhilfe zu schaffen? Philipp Gut und Peter Keller, beide selber ehemalige Lehrer, die sich seit gemeinsamen Seminarzeiten kennen, haben sich bei Praktikern umgehört und skizzieren Auswege aus dem Hamsterrad. Seite 24

Das britische Unterhaus, so sagt man, sei die Mutter der Parlamente. Das mag sein – ihre Kinder, die Abgeordneten, behandelt diese Mutter aber meistens arg stiefmütterlich. Das gilt vor allem für ihre Unterbringung im ehrwürdigen Palast von Westminster, wie sich Weltwoche-Reporter Wolfgang Koydl bei seinem Treffen mit Douglas Carswell überzeugen sollte. Der frischgebackene Ukip-Abgeordnete, der vorher für die Konservativen im Parlament sass, freut sich, dass er wenigstens ein eigenes Büro hat: ein fensterloses Loch von der Grösse eines begehbaren Kleiderschranks. Das heisst: Begehbar ist so eine ­Sache. Mit Schreibtisch, Aktenschrank, Regal und Besucherstuhl ist der Raum so voll, dass man sich gerade um die eigene Achse drehen kann. Seite 52

Vor zwei Wochen strahlte das Fernsehen SRF 1 einen sehenswerten Dokumentarfilm aus über Bruder Gerold Zenoni im Kloster Einsiedeln. Der sympathische Benediktinermönch ist für die Einkleidung der Schwarzen ­Madonna verantwortlich. Er ist aber auch ein passionierter Sammler von Wilhelm-Tell-­Objekten und grosser Kenner alter und neuer Schriften. Sein Wissen über die Literatur gibt er gerne weiter, und so hat er für die Weltwoche einen überraschenden Artikel über den schwedischen Jahrhundertautor August Strindberg und dessen Beziehung zur Schweiz verfasst. Seite 72

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